Frage an Kerstin Griese von Dominique S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Griese,
Sie sind die Vorsitzende des Familien-Ausschusses, daher folgende Frage an Sie:
Auf der Internetseite der Familienministerium findet sich die Broschüre "Alleinerziehend - Tipps und Informationen"
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/allein-erziehend-tipps-infos-brosch_C3_BCre,property=pdf,bereich=,sprache=de,rwb=true.pdf
Dort findet sich auf S. 36 :
"Verweigert ein Kind nachhaltig den Umgang mit dem anderen Elternteil, wird betreuenden Elternteilen oft unterstellt, sie würden das Kind derart beeinflussen, dass es nicht zum anderen Elternteil will. Hierzu wird der Begriff "*parental alientation syndrom*", kurz "PAS", verwendet, was übersetzt soviel wie "elterliches Entfremdungssyndrom" bedeutet. Es wird behauptet, dass der betreuende Elternteil seine ablehnende Haltung zum anderen Elternteil auf das Kind projiziert. Diese Argumentation entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und wird rein strategisch eingesetzt. Wenn sie mit diesem Vorwurf konfrontiert werden, sollten sie sich unbedingt anwaltliche Hilfe suchen."
Im Gegensatz zu dieser vom Ministerium geförderten Position, dass PAS grundsätzlich nicht existiert, wurde die Existenz und Wissenschaftlichkeit von PAS vergangenes Jahr vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Urteil Koudelka gegen Tschechien anerkannt .
Eine Übersetzung ins Deutsche findet sich hier : http://www.vaeterfuerkinder.de/Koudelka_Teil.htm
Frau Griese,
1. Wie ist Ihre persönlich Einstellung zum dem Thema PAS ?
2. Halten Sie es für tragbar, dass das BMFSFJ menschenrechtswidrige Position (die Leugnung von PAS) fördert und sogar auf seiner Website veröffentlicht ?
2. Werden Sie sich dafür einsetzen , diese Broschüre vom Netz zu nehmen und die Förderung des Herausgebers VAMV solange einzustellen, bis dieser sich von seinen menschenrechtswidrigen Positionen distanzieren ?
Ihre Antwort wird an den EGMR und an den Petitionsausschuß der EU weitergeleitet werden.
MfG
D. Strauss
Guten Tag,
als gelernte Historikerin bin ich sicherlich nicht die richtige Ansprechpartnerin zur Beantwortung der Frage, ob es sich bei dem angesprochenen Phänomen um ein Syndrom im medizinischen Sinne handelt. Mir erscheint es eh nicht besonders hilfreich, solche Auseinandersetzungen, die leider immer auf dem Rücken der betroffenen Kinder stattfinden, mit solchen Terminologien zu führen. Die Erfahrung des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), dass solche Argumentationen zu Lasten der Kinder strategisch eingesetzt werden könnten, ist nicht von der Hand zu weisen. Ihre Behauptung, der VAMV vertrete deswegen eine „menschenrechtswidrige“ Position, kann ich nicht nachvollziehen. Ich bitte Sie daher, sich mit Ihrer Frage an das zuständige Ministerium – http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Service/kontakt.html – zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese