Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
94 %
49 / 52 Fragen beantwortet
Frage von Wolfgang K. •

Frage an Kerstin Griese von Wolfgang K. bezüglich Familie

Änderung des Ehegattensplitting.

Sehr geehrte Frau Griese,

die Änderung des Ehegattensplittings wird diskutiert und soll in ein Familiensplitting verändert oder sogar ganz aufgehoben werden. Bisher habe ich nicht feststellen können, wer tatsächlich zukünftig begünstigt werden soll. Anhand der Pressemitteilungen habe ich vielmehr den Eindruck, dass nur die Paare/Eltern begünstigt werden sollen, die auch Kindergeld beziehen. Trifft dies zu und heißt dies, dass meine Frau und ich nach dem eigenen Großziehen von 6 eigenen Kindern steuerlich schlechter gestellt werden und dadurch im jetzt bevorstehendem Rentenalter einem höheren Steuersatz unterliegen?

MfG
Wolfgang Koch

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Koch,

ich persönlich halte das von der CDU vorgeschlagene Familiensplitting für den falschen Weg. Denn davon würden in erster Linie die Familien profitieren, die gute bis sehr gute Einkommen haben. In dieser Hinsicht ist das Familiensplitting nichts anderes, als eine Ausweitung des bestehenden Ehegattensplittings. Ich hingegen trete dafür ein, das Ehegattensplitting für Besserverdienende zu begrenzen. Dies würde bedeuten, dass sich bis zu einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro keine zusätzliche steuerliche Belastung ergäbe. Alleinverdiener mit 105.000 Euro würden hingegen 3.330 Euro mehr Steuern bezahlen.

Ich möchte, dass diese zusätzlichen Steuereinnahmen den Kindern direkt zu gute kommen, in dem das Geld in Kindertagesstätten investiert wird. Von mehr Krippenplätzen, flexibleren Öffnungszeiten einem höheren Ausbildungsniveau der Erzieherinnen und Erzieher, einer intensiveren Sprachförderung und einem besseren Betreuungsschlüssel würden ihre Enkel unmittelbar profitieren.

Heute wird tatsächlich ein recht großer Teil der familienpolitischen Leistungen erst dann ausgezahlt, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Voraussetzung ist allerdings, dass sie verheiratet sind. Geschiedene oder verwitwete Eltern gehen nach dem heutigen Ehegattensplittingmodell hingegen leer aus – egal wie viele Kinder sie groß gezogen haben.

Für die jungen Mütter, die immer häufiger eine mindestens so gute Ausbildung wie der Vater haben, ist das Ehegattensplitting längst kein attraktives Modell mehr. Dagegen wird sich die ältere Generation, in der Mütter oft keine Chance hatten, erwerbstätig zu sein, weiterhin darauf verlassen können, dass das Steuersystem ihren Lebensentwurf nicht benachteiligt.

Mit guten Wünschen für das neue Jahr und freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

Was möchten Sie wissen von:
Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD