Frage an Kerstin Griese von Marlene O. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Griese,
in Anlehnung an Ihre Antwort vom 7.11.07 möchte ich noch folgende Fragen stellen:
Warum gehen Sie ehrenamtlichen Tätigkeiten nach, wenn Sie doch schon eine nach Ihren Angaben sehr lange Arbeitswoche haben? Wäre es nicht sinnvoller diese zumindest zeitweise einzustellen, dadurch Ihre Arbeitszeiten zu verkürzen und sich nicht über Ihre Ihrer Meinung zu geringen Diäten zu beklagen bzw. sich Ihrer bezahlt Tätigkeit, der Politik, zu widmen?
Im Übrigen müssen sich Arbeitnehmer "anmaßende Fragen" von ihren Arbeitgebern in der sogenannten "Freien Wirtschaft" gefallen lassen. Ganz besonders wenn man keinem flächendeckendenTarifvertrag unterliegt. Man muss dann darlegen, inwieweit die eigene Leistung eine Erhöhung des Gehaltes rechtfertigt. Wenn der Arbeitgeber mit der Antwort nicht zufrieden ist oder es die Finanzen nicht hergeben gibt es keine Gehaltserhöhung.
"Inzwischen gibt es jedoch wieder sehr erfreuliche Einkommensanhebungen in nahezu allen Branchen, was sich spätestens im nächsten Jahr allgemein durchsetzen wird. Deswegen soll es 2008 und 2009 eine maßvolle Anhebung der Diäten um je 4,7 Prozent geben." Nach Ihrer Darstellung dürfen alle Arbeitnehmer mit einer Erhöhung ihrer Löhne/Gehälter von 4,7 % in 2008 rechnen!?
Ich finde es ziemlich anmaßend, dass man von Seiten der Politik sagt, dass Eltern ihren Kindern das Geld, was sie für diese erhalten nicht zukommen lassen und man deshalb Sachleistungen geben muss. Sind alle Eltern, die auf niedrigem finanziellen Niveau leben müssen etwa asozial und "versaufen" das Geld, was für ihre Kinder bestimmt ist? Sie wissen selbst, dass die Hartz IV Sätze für Kinder NICHT bedarfsdeckend sind, da die ermittelten Beträge der EVS viele Ausgaben, die Kinder betreffen, nicht abdecken. (siehe z. B. Studie "Zum Leben zuwenig" Paritätischer Wohlfahrtsverband)
MfG
Marlene Osthege
Sehr geehrte Frau Osthege,
wir haben erst in der letzten Woche in meinem Ausschuss darüber diskutiert, wie wir mehr Jugendliche in ehrenamtliche Freiwilligendienste vermitteln können. Da finde ich es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass auch ich mich ehrenamtlich engagiere. Seit meiner Jugend bin ich ehrenamtlich aktiv, erst in der evangelischen Jugendarbeit, später unter anderem bei den Jusos und in der SPD. Mir machte und macht diese Tätigkeit viel Freude – und ich möchte jeden ermuntern, ebenfalls über eine bürgerschaftliches Engagement nachzudenken.
Im Übrigen gebe ich ihnen Recht: Es ist unter der Gürtellinie, wenn man – egal ob als Politiker oder Leserbriefschreiber – Alg-II-Empfänger pauschal als asozial oder alkoholabhängig bezeichnet. Denn das ist nicht so. Deswegen halte ich nichts von einer Politik, die bei Problemen darauf verweist, dass für die Erziehung und das Aufwachsen von Kindern allein die Eltern zuständig seien. Sondern ich fordere, dass der Staat, die Kommune und die Gesellschaft endlich mehr Mitverantwortung für die Jüngsten übernimmt. Deswegen setzt sich die SPD nachdrücklich dafür ein, Kindern gezielt zu helfen, die von vielfältigen Armutsrisiken bedroht sind.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese