Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Jürgen W. •

Frage an Kerstin Griese von Jürgen W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Giese,

ich bin entsetzt über Ihr "Ja" zur Vorratsdatenspeicherung. Gerade Ihnen als Historikerin sollte klar sein, dass die Abkehr von der Unschuldsvermutung durch das verdachtsunabhängige Protokollieren unserer Kommunikationsdaten ein Schritt in Richtung Unrechtsstaat ist. Die DDR protokollierte und überwachte ihre Bürger durch die Stasi und ihre IM, Sie wollen das nun mittels der Kommunikationsanbieter tun. Auch wenn zunächst Inhalte der Kommunikation ausgespart werden, bieten die Verbindungsdaten schon genug Anhaltspunkte, um Rückschlüsse auf die Inhalte ziehen zu können.

Insbesondere konnte von keinem Befürworter plausibel gemacht werden, warum die VDS und der damit verbundene massive Einschnitt bei unseren Grundrechten überhaupt notwendig ist. Durch Verfahren wie "Quick Freeze" ist es jederzeit im Verdachtsfall und unter voller Wahrung der Rechtsstaatlichkeit möglich, an Verbindungsdaten zu kommen oder solche aufzeichnen zu lassen.

Es sind viele Falschinformationen von den Befürwortern der VDS verbreitet worden, die hier aufzuzählen zu lange dauern würde. Ich empfehle hierzu

http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/83/87/lang,de/

Von Ihnen persönlich möchte ich wissen, warum Sie mit Ja gestimmt haben.

Mit freundlichem Gruß,
Jürgen Wahlmann

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wahlmann,

ich halte Ihren Vergleich mit der DDR für verfehlt. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer Rechtsstaat mit eine zweifelsfrei funktionierenden Gewaltenteilung. Unpassende Vergleiche führen leicht dazu, das den Menschen widerfahrene Unrecht in einem totalitären Regime zu verharmlosen.

Ich habe mir meine Zustimmung im Bundestag nicht leicht gemacht. Es war eine schwierige Abwägung verschiedener Argumente. Meine Auffassung dazu habe ich hier bereits in mehreren Antworten dargelegt, unter anderem in der Reaktion auf Ihre Frage vom 20. Juni.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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