Frage an Kerstin Griese von Stefan S. bezüglich Recht
Guten Tag Frau Griese,
ich hatte es schon mal in ihrem Gästerbuch versucht. Aber leider blieb mir der Erfolg versagt. Ich hoffe das ist nur Zufall. Erstaunlicher Weise verlangen Sie in einem Interview unter http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/391353 ein mehr an staatlicher Kontrolle für sogenannte Killerspiele. Ehrlich gesagt frage ich mich folgendes: Wieso springen zur Zeit so viele Politiker auf den Killerspielezug auf? Die Äußerungen zum Thema Egoshooter vom Sportschützen Schünemann, dem bayerischen Innenminster, der den Austausch mit der Polizei Chinas fördert, diesem Hort der Menschenrechte und Meinungsfreiheit, entbehren jeglicher Grundlage. Allgemeinplätze, rhetorische Tricks, ein gerüttelt Maß an Stammtischpsychologie scheinen diese Diskussionen zu bestimmen. Meine Frag also ist: Warum hält es kein Politiker für nötig sich einmal mit Fakten zu beschäftigen( Äusserungen von anderen Experten außer Pfeiffer, Abschiedsbrief des letzten Amokläufers, die Tatsache das Steinhäuser den Umgang mit Waffen wohl im Schützenverein gelernt hat usw.), um dann einmal eine differenzierte Aussage in der Presse zu machen. Unabhängig davon ob man Computerspiele mag oder nicht.
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr Schulz,
entschuldigen Sie, dass ich wegen der Weihnachtszeit sowohl hier als auch in meinem Gästebuch auf Ihre Frage erst nach einer Woche eingehen kann. Was die Äußerungen anderer Politiker angeht wäre es sinnvoller, wenn Sie Ihre Fragen direkt an die betreffenden Politiker stellen.
Ein Vorfall wie in Emsdetten kann weder durch das Jugendschutzgesetz noch durch das Waffengesetz – das wir nach dem Amoklauf von Erfurt übrigens auch verschärft haben – grundsätzlich verhindert werden. Solche gesetzlichen Maßnahmen sind Baustein eine Maßnahmenbündels, bei dem die Gesellschaft insgesamt mehr Verantwortung übernehmen muss.
Ich beschäftige mich als Familien- und Jugendausschussvorsitzende mit den Äußerungen und Stellungnahmen vieler Fachleute – von Klaus Hurrelmann und Christian Pfeiffer bis hin zu den Auffassungen der Computerspiele-Lobby. Auch deswegen äußere ich mich grundsätzlich sehr differenziert und verweise immer darauf, welche Verantwortung Elternhaus und Schule haben. Meine Äußerungen zum Jugendschutzgesetz, die die Rheinische Post veröffentlicht hat, sind ganz kurze Ausschnitte aus einem mehr als einstündigen Interview zu verschiedenen Themen meines Arbeitsbereiches.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese