Frage an Kerstin Griese von Manuel F. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Griese,
ich finde es sehr erstaunlich, dass Sie sich auf die CSU-Bierzelt-Stufe stellen und den (in Sachen Computerspiele) schärfsten Jugendschutz der Welt weiterhin verschärfen wollen. Nicht einmal im kommunistischen China werden Computerspiele so stark zensiert wie bei uns. Ist es nicht ehr ein gesellschaftliches Problem, wenn Jugendliche an PC-Spiele herankommen, die ab 18 Jahren freigegeben sind? (wohlgemerkt: in den meisten Fällen ist das Spiel sogar noch entschäft - und im Ausland kann ich das Spiel ungeschnitten in jedem Alter kaufen | und das ohne Amokläufe in der Schweiz , Frankreich, etc. - sehr komisch). Und müsste man nicht mit der gleichen Begründung den Alkohol-, Zigaretten und Autoherstellern Strafen auferlegen, wenn Jugendliche an Alkohol, Zigaretten oder Autoschlüssel herankommen?
Auch ist die Haltung, dass PC-Spiele etwas schlechtes, böses sind völlig unangebracht - das war bei den Aufkommen der Romane im letzten Jahrhundert so, das war beim Radio, Kino und TV auch so und bei den Computer- und Konsolenspiele ist es genauso.
Ein Schelm, wer da an böses denkt.
Sehr geehrter Herr Freudiger,
wieso fragen Sie mich derart polemisch? Weder bin ich der Auffassung, dass PC-Spiele etwas Schlechtes und Böses sind, noch diskutiere ich auf Bierzeltniveau.
Sie haben völlig recht, wenn Sie schreiben, dass es sich um ein gesellschaftliches Problem handelt. Deswegen sind tatsächlich in erster Linie Elternhaus und Schule gefordert. Ich muss mir aber darüber hinaus die Frage stellen lassen, was ich als Bundesgesetzgeberin tun kann. In einigen Punkten ist es angebracht, genau hinzuschauen, ob das aktuelle Jugend-schutzgesetz wie gewünscht funktioniert. Und da habe ich meine Zweifel. Denn das USK-Alterssiegel „ab 18“ gilt bei vielen Jugendlichen als eine Art „Qualitätssiegel“, mit dem im Verkaufsregal „geworben“ wird. Ich finde es sinnvoller, viele dieser jugendgefährdenden Spiele mit einem Werbeverbot zu belegen.
Ich fordere keine Strafen für die Hersteller von Gewaltvideospielen. Sondern ich will, dass der Handel die geltenden Jugendschutzbestimmungen einhält. Genauso wie der Verkauf von Alkohol und Zigaretten an Jugendliche strafbar ist und ein Autovermieter einem Minderjährigen keinen Autoschlüssel übergeben darf, gilt dies auch für PC-Spiele.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese