Frage an Kerstin Griese von Stefan K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Griese,
besten Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort.
Darauf beziehend ergeben sich allerdings neue Fragen:
Zitat; Frau Griese s.o.
„Die SPD sollte diesen Weg des soliden Arbeitens unbeirrt weiter verfolgen und nicht versuchen, durch hektische oder gar populistische Änderungen für kurzfristige Schlagzeilen zu sorgen“.
Der allgemeinen Lehrmeinung nach ist Populismus, in einer normalen Form, selbstverständlich ein gängiges Instrument politische Ziele anzustreben;
https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus
; schon August Bebel war diesem rhetorischen Konstrukt zugeneigt.
Wo wir beide jedoch einhellig einer Meinung sind, Populismus in übersteigerter Form geziemt sich nicht und ist daher abzulehnen.
Und um diesen Gedanken weiter zu verfolgen, steigen nicht nur mir als Humanisten Sorgenfalten ins Gesicht; wenn nämlich der Parteivorsitzende Gabriel in unbedachten Momenten genau zu diesem Mittel greift.
Ein Bsp.:
Meine Fragen an Sie:
1. Wie stehen Sie mit Ihrem christlichen Glaubensbekenntnis und seiner humanistischen Auslegung, zu dem in dem Artikel gemachten Äußerungen Ihres Parteivorsitzenden bzw. können Sie das vertreten oder sogar unterstützen ?
2. Wieso hat die SPD keine leicht ersichtlich vorzeigbare Strategie, die dem (potentiellen) Wähler zugängig wäre und womit Wahlen auf Bundesebene gewonnen werden könnten ?
Hilfsgedanke zu Frage 2: Wäre es nicht angebracht auf SPD Initiative hin einen „runden Tisch“ (mit Beteiligten karikativer, gewerkschaftlicher und wirtschaftlicher Funktionsträger) zu bilden, um eine nachhaltige und vorzeigbare Strategie zu entwickeln.
Besten Dank im Voraus für Ihre aussagekräftige Antwort und
mit besten Grüßen aus dem Bergischen Land
Stefan Kupke
Sehr geehrter Herr Kupke,
auch wenn ich selbst manchmal eine andere Wortwahl habe, halte ich die von Sigmar Gabriel verwendeten Vokabeln für unproblematisch, weil er damit nicht eine Gruppe von Menschen pauschal herabwürdigt - sondern deren ganz konkretes Handeln meinte. Übergriffe von Pegida-Aktivisten auf Flüchtlinge, wie sie in Sachsen passierten, sind genauso verabscheuenswürdig wie die unerträglichen Vorfälle in der Silvesternacht in Köln. Ich halte es für richtig, sich mal in die Angst hineinzuversetzen, wie sie die Opfer empfanden. Da kann ich verstehen, wenn auch mal ein deutliches Wort fällt. Ein Willy Brandt, der einer ganz anderen Generation angehörte, hätte dies auch so gemacht - auch wenn er andere Wörter wählte.
Zu Ihrer zweiten Frage: Die Menschen lassen sich bei ihrer Wahlentscheidung nicht davon leiten, welche Partei die beste Strategie zur Wählergewinnung hat. Sondern die Personen und die Inhalte sind entscheidend. Wie ich unter http://www.abgeordnetenwatch.de/kerstin_griese-778-78135--f448122.html#q448122 bereits geschrieben habe, bin ich davon überzeugt, dass wir dabei auf einem guten Weg sind, dass die SPD in ihrer konkreten Politik auf sehr gute Kontakte zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, etwa den Gewerkschaften, aufbauen kann und dies auch tut, ist ein sehr wichtiger Erfolg.
Darüber hinaus sucht die SPD-Bundestagsfraktion das Gespräch mit allen Bürgerinnen und Bürgern, die Ideen haben, wie Deutschland auch in Zukunft ein sozial gerechtes und wirtschaftlich starkes Land bleibt und hat dafür das „Projekt Zukunft #NeueGerechtigkeit“ - http://zukunftsideen.spdfraktion.de/ - gestartet. In diesem Rahmen sind soeben mehrere Dialogpapiere entstanden, in denen wichtige Frage gestellt werden, bei denen wir die Menschen um Antwortideen, Tipps und Ratschläge bitten. Ich freue mich, wenn es zu den in den Dialogpapieren formulierten Fragen viele konstruktive Rückmeldungen gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese