Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Ulrich G. •

Frage an Kerstin Griese von Ulrich G. bezüglich Soziale Sicherung

Folgende Fragen bzw. Bemerkungen zu Ihrem heutigen DLF-Interview, das neue Sozialwort der Kirchen betreffend:
1. Warum bestreiten Sie die vom Interviewer genannten Tatsachen, dass der Staat die Kirchensteuer eintreibt und das Spitzenpersonal bezahlt? Beides ist korrekt. Sie behaupten, als Gegenleistung für das Eintreiben der Kirchensteuer würde die Kirche etwas bezahlen. Das ist mit völlig neu: Ich bitte um Aufklärung.
2. Der Interviewer vermutet bei der Kirche (m.E. zu recht) eine zu große Staatsnähe. Dazu passt hervorragend eine von mir vermutete zu große Kirchennähe bei Ihnen. Anders ist der himmelweite Unterschied zur Beurteilung durch den Sozialwissenschaftler Hengsbach (gestriges DLF-Interview) nicht zu erklären. Als Laie muss man zu dem Schluss kommen, es handle sich um zwei völlig verschiedene Papiere.
3. Gelesen habe ich das Sozialwort (noch) nicht; aber es scheint mir hauptsächlich sus Allgemeinplätzen und Selbstverständlichkeiten zu bestehen. Haben die Autoren wirklich nichts Bessseres und Wichtigeres zu tun?
Mit freundlichen Grüßen
U. Gröschel

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gröschel,

die Kirchen zahlen für den Einzug der Kirchensteuer je nach Bundesland ein Entgelt in Höhe von 2 bis 4,5 Prozent des Steueraufkommens. Die große Mehrheit der Geistlichen wird aus diesen Kirchensteuermitteln und eben nicht vom Staat bezahlt. Diese Tatsache habe ich im Interview des Deutschlandfunks dargestellt. Gerne können Sie das Interview noch einmal nachhören:
http://www.deutschlandfunk.de/sozialinitiative-kirche-darf-deutlicher-kritisieren.694.de.html?dram:article_id=278828

Wir haben in Deutschland eine gut funktionierende Trennung von Kirche und Staat, gleichzeitig aber auch ein partnerschaftliches Verhältnis von Politik und Religion. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig, weil Politik einen Wertehorizont benötigt, für den Kirche und Religion wichtige Beiträge leisten.

Dass das neue Sozialwort an manchen Stellen blass und vage formuliert ist, ist keine Folge der von Ihnen vermuteten zu großen Staatsnähe. Sondern es ist ein Ergebnis der nicht immer einfachen ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Kirchen, bei der solch ein gemeinsamer Text immer ein Kompromiss bleibt. Die Stellungnahmen der Evangelischen Kirche zu sozialen Fragen, an denen ich zum Teil selbst mitgewirkt habe, waren immer sehr viel kräftiger und deutlicher in ihren Forderungen. Selbst Papst Franziskus hat kürzlich seine Kritik an der Weltwirtschaftsordnung schärfer formuliert.

Da Sie den Text der Sozialinitiative noch nicht gelesen haben, tun Sie es doch einfach:
http://www.sozialinitiative-kirchen.de/

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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