Frage an Kerstin Griese von Heikio B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Griese
Ich möchte gerne einmal ihre persönliche Meinung zum Plan der Beschneidung des Rederechtes für „Abweichler“ wissen.
Im Augenblick scheint es zwar vom Tisch zu sein, aber wie sagt man so schön: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
Bitte sagen sie mir wie sie zu dieser Frage stehen.
Vielen Dank
Heiko Beneke
Sehr geehrter Herr Beneke,
ich habe bereits am Wochenende öffentlich erklärt, dass ich den Vorschlag des Bundestags-Geschäftsordnungsausschusses nicht nachvollziehen kann. Der dort entwickelte – und mittlerweile zurückgezogene – Entwurf hätte meines Erachtens in der SPD-Fraktion, die darüber noch nicht hatte beraten können, keine Mehrheit gefunden. Ich setze mich unmissverständlich dafür ein, allen Bundestagsabgeordneten das Recht zu gewähren, ihre Meinung vor einer Abstimmung dem Parlamentsplenum darzulegen. Eine zeitliche Begrenzung halte ich dabei für zweckmäßig, denn selbstverliebtes Querulantentum und Dauerreden ("filibuster"), wie es im US-Parlament möglich ist, halte ich für nicht zumutbar.
Ich habe mich über die Diskussion betreffend der Beschneidung des Rederechts einzelner Abgeordneter sehr geärgert. Viel lieber möchte ich darüber reden, wie die parlamentarische Debatte belebt werden kann. Denn der Bundestag ist in unserer Demokratie der zentrale Ort der politischen Auseinandersetzung. Lebendige Demokratie braucht einen von argumentativer Vielfalt geprägten Parlamentarismus.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese