Frage an Kerstin Griese von Sonja L. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Griese,
Meine Frage bezieht sich auf die Wehrpflicht.
Mein Sohn (17) bekam vor einigen Wochen seinen Musterungsbescheid. Daraufhin fragte er mich, warum eigentlich nur Männer den Wehrdienst bzw. Zivildienst verrichten müssten, wo doch Frauen und Männer eigentlich gleichberechtigt sein sollten. Mir fiel dazu nur ein, dass die Frau durch das Kinderkriegen bereits einen "Ersatz" dazu, also einen Dienst am Vaterland, leistet. Mit dieser Begründung war ich allerdings selbst nicht zufrieden, denn erstens steht es ja jeder Frau frei zu entscheiden, ob sie Kinder bekommt, ein Mann dagegen MUSS seiner Pflicht dem Statt gegenüber nachkommen, zweitens sagt man "Two wrongs don´t make a right/Zweimal Unrecht ergibt noch lange kein Recht". Leider musste ich also feststellen, dass hier Männer benachteiligt werden, sie MÜSSEN Monate arbeiten/eine Wehrausbildung absolvieren, während Frauen sich z.B. bereits ein Semster früher an Universitäten einschreiben können.
Meine Frage lautet:
Wie stehen sie zu der massiv fehlenden Gleichstellung von Mann und Frau im Bereich der Wehrpflicht?
Wenn sie an einer Wehrpflichtbefreiung der Frau festhalten, wie Begründen sie diese im Hinblick auf Gleichberechtigung und auch auf meine oben genannten Argumente?
Wenn sie sich hier für eine Gleichberechtigung aussprechen (beide Geschlechter Wehrpflicht ODER gar keine Wehrpflicht mehr), wie setzen Sie(/ihre Partei/der Bundestag/die Regierung) sich konkret für die Beseitigung dieser Ungerechtigkeit ein, woran scheiterten Versuche dort in der Vergangenheit, mit welcher Begründung?
Mein Sohn und ich würden uns sehr über eine Antwort und zusätzliche Erläuterungen freuen,
mit freundlichen Grüßen Sonja Lebach.
Sehr geehrte Frau Lebach,
eine "massiv fehlende Gleichstellung" kann ich nicht erkennen. Denn trotz der angeblichen Benachteiligung durch die Wehrpflicht bekommen Männer im Durchschnitt heute immer noch deutlich mehr Lohn als ihre weiblichen Kolleginnen - obwohl diese inzwischen die bessere Schul- und Ausbildungsabschlüsse haben.
Auch muss darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise das Freiwillige Soziale Jahr zum allergrößten Teil von Frauen absolviert wird. Diese sehen aus guten Grund in einem solchen sozialen Dienstjahr keinen Nachteil, sondern einen Vorteil für ihren persönlichen Lebensweg.
Trotzdem sehe ich in der Wehrungerechtigkeit erhebliche Probleme, insbesondere weil ein großer Teil der jungen Männer "ausgemustert" wird. Ich bin persönlich der Meinung, dass die Wehrpflicht auf Dauer keine Zukunft hat. Ich setze mich dafür ein, die Freiwilligen Dienste erheblich zu stärken und sie in den Tätigkeitsfeldern des bisherigen Zivildienstes deutlich auszubauen.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese