Frage an Kerstin Griese von Bruno K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Griese,
dem Gender-Datenreport 2005 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist auf Seite 20 zu entnehmen:
"So liegt der Bruttojahresverdienst von Frauen , die weniger als 18 Stunden pro Woche arbeiten, 2002 bei 122% des Verdienstes von Männern in dieser Beschäftigungsform."
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Publikationen/genderreport/01-Redaktion/PDF-Anlagen/kapitel-drei,property=pdf,bereich=genderreport,sprache=de,rwb=true.pdf
Welche Maßnahmen hat die Regierung gegen diese 22%ige Lohndiskriminierung ergriffen?
Mit freundlichen Grüßen
Bruno Koch
Sehr geehrter Herr Koch,
vielen Dank für Ihre interessante Frage. Die Problematik liegt darin, dass gerade mal fünf Prozent alle Männer einer Teilzeitbeschäftigung mit weniger als 20 Wochenstunden nachgehen, während dies bei den Frauen 29 Prozent sind.
Die Männer sind dabei zum überwiegenden Teil gar nicht oder kaum qualifiziert und leiden darüber hinaus häufig an weiteren Handicaps, wie Gesundheits- und Suchtproblemen. Unter den teilzeitarbeitenden Frauen sind auch viele gut Qualifizierte, die allein wegen der Betreuung ihrer Kinder keiner umfangreicheren Beschäftigung nachgehen können. Unqualifizierte und schlecht qualifizierte Frauen sind oftmals gar nicht auf dem Arbeitsmarkt vertreten, weil es bei Verheirateten durch das Steuer- und Abgabenrecht (Ehegattensplitting) sehr unattraktiv ist. Alleinerziehende müssen oft wegen ihrer Kinder auf eine Erwerbstätigkeit verzichten.
Welche Maßnahmen hat die Koalition ergriffen? Zum einen gibt es eine große Anzahl von Qualifizierungsmaßnahmen der Arbeitsagenturen, um die Fähigkeiten und damit die Verdienstmöglichkeiten zu verbessern. Und zum anderen sorgt der massive Ausbau der Kinderkrippen und der Ganztagsschulen durch die Bundesprogramme dazu, dass die Kinderbetreuung qualitativ besser und bedarfsgerechter wird. Ziel ist es, dass keine Mutter mehr gezwungen ist, allein wegen fehlender Betreuungseinrichtungen weniger als halbtags zu arbeiten.
Übrigens hat das Elterngeld einen kleinen Nebeneffekt: Dadurch arbeiten zunehmend auch gut verdienende Väter während ihrer Erziehungszeit nur wenige Stunden in der Woche.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese