Welche Position vertreten Sie/die AfD bezüglich des deutschen Gesundheitssystems und wie könnte dieses in Zukunft aussehen?
Sehr geehrter Herr Ziegler,
wir sind zwei Schülerinnen aus dem Politik Leistungskurs und beschäftigen uns derzeit mit dem deutschen Gesundheitssystem. Diesbezüglich haben wir ein paar Fragen an Sie/Ihre Partei:
1. Wie stehen Sie/die AfD zum aktuellen dualen Gesundheitsystem mit der PKV und der GKV? Finden Sie/die AfD es gut, dass es zwei verschiedene Krankenversicherungen gibt oder sollte es Ihrer Meinung nach nur eine der beiden geben?
2. Streben Sie/die AfD in Zukunft weiterhin das duale Gesundheitssystem an oder plädieren Sie/die AfD für andere Lösungen, wenn ja welche?
3. Können Sie/die AfD sich vorstellen, dass es in Zukunft eine Bürgerversicherung oder eine Gesundheitsprämie/Kopfpauschale geben könnte? Wenn ja, welches dieser Modelle beforzugen Sie/die AfD? Wenn nein, warum nicht?
4. Welche Ziele haben Sie/die AfD ganz allgemein für das deutsche Gesundheitssystem in Zukunft und wie wollen Sie/die AfD diese erreichen und umsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
K. S. und M. S.
Zu 1.) Das bestehende duale Gesundheitssystem ist ein Garant für Qualität und Vielfalt. Das Gesundheitssystem funktioniert gerade aufgrund des bewährten Miteinanders von gesetzlicher und privater Versicherung. Ausgeblendet wird in der Regel die demografiefeste und generationengerechte Kapitalversorgung der PKV, die mit einer Einheitsversicherung wegfiele. In der Folge würde die Last künftiger Beitragszahler im umlagefinanzierten GKV-System auch noch um die Krankheitskosten der alternden Millionen PKV-Versicherten erhöht. Nur in diesem System haben wir die Vorteile einer freien Arztwahl, freie Krankenhauswahl, relativ kurze Wartezeiten und den medizinischen Fortschritt.
Zu 2.) Ich bzw. wir als AfD halten an der bewährten Grundstruktur unseres Kranken-Versicherungssystems fest.
Es besteht keine Frage darin, dass es einige Strukturen darin gibt die einer Novellierung bedürfen aber das wäre hier zu weit ausgeholt. Der Wettbewerb zwischen privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen sichert Qualität und Vielfalt und ist ein Motor für Verbesserung und Innovation.
Zu 3.) Wir werden am bestehenden System festhalten. Zusätzlich können enorme Kosten entstehen, die dann nicht mehr finanzierbar sind. Schauen wir in unsere Nachbarländer, in den Niederlanden sind mit der Einführung einer ähnlichen Bürgerversicherung 2006 die Kosten explodiert. Zudem sind die Wartezeiten in den Kliniken aufgrund der Gleichbehandlung extrem gestiegen. Ein Wegfall der Privatversicherungen kann zusätzlich für viele Ärzte ein finanzielles Desaster darstellen. Die Einführung einer sogenannten Bürgerversicherung lehnen wir ab.
Zu 4.) Deutschland hat nach wie vor eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Wir werden und müssen sicherstellen, dass die Menschen, die von Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder einen Unfall eine gute medizinische und pflegerische Versorgung erhalten. Diese muss auch in ländlichen Bereichen gesichert sein.
Die Freiheit der Arzt- und Krankenhauswahl und ein Wettbewerb der Krankenkassen ist eine Grundvoraussetzung.
Das Gesundheitswesen hat sich mit der freiberuflichen Ärzteschaft, seiner Selbstverwaltung und mit seinen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen bewährt.
Ziel ist es, die Versorgung weiterzuentwickeln und eine bessere Verzahnung der Versorgung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit unterschiedlicher Arzt- und Versorgungsstrukturen zu erhalten.
Das DRG-System bringt aber nicht nur Vorteile, sondern hat auch Nachteile. Trotz jährlicher Veränderung und Erweiterung werden die Kosten für die Patientenversorgung nicht adäquat abgebildet. Durch die Einteilung in Haupt- und Nebendiagnosen, besteht die Gefahr das Nebenerkrankungen weniger ernst genommen werden, ein Problem die Verweildauer verringert sich und der Patient wird zu früh in die Häuslichkeit entlassen. Hier bedarf es einer Nachbesserung oder ganz und gar einer Erneuerung der Abrechnungsvarianten.