Was hat Ihrer Ansicht nach höhere Priorität: Maßnahmen, die eine Reduzierung des CO2-Austoßes bewirken oder Maßnahmen zur Steigerung des Wirtschaftswachstums und des Wohlstands in Deutschland?

Sehr geehrter Herr M.,
Vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie das wichtige Verhältnis zwischen Klimaschutz und Wirtschaft ansprechen. Tatsächlich bin ich der Ansicht, dass wir sowohl dem Klimaschutz als auch der Entwicklung unserer Wirtschaft sowie des Wirtschaftsstandortes eine hohe Priorität einräumen müssen. Beide Themen schließen sich gegenseitig nicht aus, sondern gehen Hand in Hand.
Das viele Unternehmer_innen dies ähnlich sehen, drückt sich auch in Zahlen aus: Allein im Jahr 2024 stieg das Volumen der inländischen Klimaschutzinvestitionen um 12,1 Prozent auf 85 Milliarden Euro an. Gewiss haben Unternehmer_innen einen solchen Schritt nicht nur gemacht, um das Klima zu schützen. Daneben werden im Bereich der Klimaschutzinvestitionen Chancen erkannt, die sie für die Zukunft ihres Konzerns nutzen wollen.
Unsere Welt macht bei klimafreundlichen Innovationen große und schnelle Schritte. Um diesem Tempo standzuhalten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Planungssicherheit für die Zukunft zu schaffen schlagen immer mehr Unternehmen den Weg von klimafreundlichen Investitionen ein. So setzt zum Beispiel Thyssen Krupp auf grünen Stahl und die Arbeitnehmer*innen von VW wollen an ihren Standorten E-Autos statt fossile Verbrenner bauen.
Um Unternehmen auf diesem Weg zu bestärken, muss die Politik die richtigen Weichen stellen. Damit wir der klimafreundlichen Modernisierung Leitplanken geben, setzen wir von Bündnis 90/Die Grünen auf marktwirtschaftliche Instrumente wie den CO2-Preis und Unterstützung bei Investitionen. Klimaschutzverträge müssen mittelstandsfreundlich ausgeweitet werden. So bekommen Unternehmen, die pro Euro am meisten CO2 sparen, mehr Rückenwind. Für eine zügige Dekarbonisierung unseres Wirtschaftsstandortes muss der Strom günstiger werden. Das wollen wir mit Hilfe der Erneuerbaren Energien, dem Senken der Stromsteuer auf das europäische Minimum und der Übernahme der Netzentgelte schaffen. Für besonders energieintensive Unternehmen werden wir die Strompreiskompensation dauerhaft implementieren.
Die Transformation unserer Wirtschaft ist gewiss keine leichte Aufgabe. Jedoch kann diese eine Antwort sowohl für die Stärkung des Klimaschutzes, als auch für die Stärkung unserer Wirtschaft sein.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Uhlig