Liebe Frau Uhlig, würden Sie einer Aufteilung der Deutschen Bahn zustimmen? Wie würden Sie sich als meine gewählte Abgeordnete dazu positionieren?
Liebe Frau. U., würden Sie einer Aufteilung der Deutschen Bahn zustimmen? Ich habe einige Zeit in Großbritannien gelebt und ich bin entsetzt von den Plänen Ihrer Partei. Eine Aufteilung der Bahn wird mittelfristig die in Deutschland geschätzte Bahninfrastruktur zerstören. Das Ergebnis des Experiments können Sie in Großbritannien sehen. Schauen Sie in die Schweiz, dort ist die SBB ein integriertes Unternehmen und sehr erfolgreich.
Sehr geehrter Herr M.,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben.
Wir Grüne halten eine Privatisierung der Deutschen Bahn für den falschen Weg. Das haben wir beispielsweise in der grünen Bahnstrategie klargestellt (https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/beschluss-bahn.pdf).
Wir Grüne wollen die Deutsche Bahn so umbauen, dass die Infrastruktur nicht mehr gewinnorientiert ist. Stattdessen soll sie sich am Gemeinwohl orientieren und für ein qualitativ hochwertiges Netz mit viel Kapazität sorgen. Nur auf einer guten Infrastruktur können gute Angebote gemacht werden. Die Alternative wäre weiterhin eine Infrastruktur mit Gewinndruck und ständige Verspätungen. Die britische Regierung privatisierte sowohl die Schieneninfrastruktur als auch die Eisenbahnunternehmen.
Wir Grüne wollen genau das Gegenteil: Gemeinwohlorientierung bei einer eng am Staat angesiedelten Infrastruktur und klare Vorgaben beim Erbringen der Verkehrsleistungen. Wir wollen alle Großstädte und Oberzentren an den Fernverkehr anschließen und haben dazu - im Gegensatz zur Vorgängerregierung - einen klaren und konkreten Plan. Statt purer Eigenwirtschaftlichkeit wollen wir Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass der Fernverkehr wieder in die Fläche kommt. Dazu wollen wir mit einem Konzessionsmodell - wie es beispielsweise die Schweiz hat - die Unternehmen dazu verpflichten, ihre Angebote auf alle Großstädte auszuweiten. Wir Grünen setzen uns also für mehr verbindliche und zuverlässige Angebote anstatt einer reinen eigenwirtschaftlichen Optimierung ein.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Uhlig