Portrait von Katrin Schmidberger
Katrin Schmidberger
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
94 %
30 / 32 Fragen beantwortet
Frage von Carmen H. •

Welche Position vertreten Sie in der Bildungspolitik?

Wie werden Sie die Berliner Schulentwicklung mit Blick auf neue technische Herausforderungen unterstützen?

Portrait von Katrin Schmidberger
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Fragen.

Als Grüne setzen wir uns für eine inklusive und gerechte Bildung ein, die für alle Kinder und Jugendlichen gleiche Chancen schafft – unabhängig von Wohnort, Herkunft oder besonderen Bedürfnissen. Bildungsgerechtigkeit steht im Zentrum unserer Politik. Jedes Kind soll die beste Bildung bekommen – egal, welche Voraussetzungen es mitbringt.

Bildung muss sich an den Lebenswelten aller Kinder und Jugendlichen orientieren und sich kritisch, kreativ und nachhaltig in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft weiterentwickeln.

Dafür haben wir mit der Ampel das größte Bildungsprogramm Deutschlands auf den Weg gebracht: 20 Milliarden Euro fließen in das Startchancenprogramm. Damit unterstützen wir 4.000 Schulen in den nächsten 10 Jahren bei der Schulsozialarbeit, Schulentwicklung, Schulsanierung und modernem Schulbau. Doch das reicht uns noch nicht. Wir brauchen ein Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung, um alle Schulen zu modernen, barrierefreien und digital ausgestatteten Lernorten zu machen.

Uns ist auch wichtig, dass Kinder und Jugendliche mit multiprofessionellen Teams begleitet werden – also durch Schulsozialarbeit, Schulpsycholog*innen oder Mental Health Coaches. Gleichzeitig wollen wir die politische, demokratische und nachhaltige sowie Medienbildung stärken, damit junge Menschen die Fähigkeiten entwickeln, unsere Zukunft mitzugestalten.

Ein großes Problem bleibt der Lehrkräftemangel. Hier setzen wir auf bessere Arbeitsbedingungen, neue Karrierewege und eine engere Zusammenarbeit der Bundesländer, damit Lehrkräfte überall gerne arbeiten und nicht abgeworben werden.

Und weil nicht alle denselben Bildungsweg einschlagen, schaffen wir Gleichwertigkeit zwischen Ausbildung und Studium. Dazu gehört eine höhere Mindestausbildungsvergütung, bessere Berufsorientierung und ein faires, unbürokratisches BAföG, das existenzsichernd und bedarfsgerecht und mit steigenden Lebenshaltungskosten automatisch angepasst wird. Wir fördern Auszubildendenwerke nach dem Vorbild der Studie­rendenwerke.

Als Wohnungspolitikerin ist mir besonders wichtig, dass die Wohnkostenpauschale endlich an die ortsüblichen Mieten angepasst wird. Steigende Mieten sind für viele Menschen ein Problem, aber insbesondere junge Menschen leiden darunter, wenn diese so hoch sind, dass sie sich selbst ein WG-Zimmer nicht mehr leisten können.

Wichtig ist auch, dass das Programm „Junges Wohnen“ verstetigt und weiter gefördert wird, Wohnheime sowohl für Azubis als auch Student*innen gebaut und saniert werden.

Unser Ziel als Grüne ist eine gerechte, moderne und inklusive Bildung, die allen jungen Menschen den besten Start ins Leben ermöglicht, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.

Bezüglich ihrer zweiten Frage:

Die Digitalisierung der Berliner Schulen muss endlich nachhaltig und klug vorangebracht werden. Eine Schule, die den Herausforderungen der digitalen Welt gewachsen ist, braucht mehr als Tablets und Smartboards. Es geht darum, Technik sinnvoll einzusetzen, damit unsere Kinder und Jugendlichen eigenständig und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt agieren können.

Viele Schüler*innen haben heute mit Blick auf Social Media, Plattformen wie TikTok oder Instagram und die digitale Welt einen großen Erfahrungsschatz. Dieses Wissen sollten wir stärker einbinden und gemeinsam reflektieren: Was steckt hinter den Algorithmen? Wie funktioniert das Geschäftsmodell von Social-Media-Plattformen oder Online-Werbung? Schüler*innen sind nicht nur Lernende, sondern auch Expert*innen für ihre eigenen digitalen Lebenswelten. Diese Perspektive wollen wir in den Unterricht holen, um gemeinsam Neues zu lernen und den kritischen Umgang mit digitalen Technologien zu fördern.

Dafür setzen wir uns auch für eine stärkere Medienbildung ein: Wir brauchen mehr Medienpädagog*innen an den Schulen und eine bessere Zusammenarbeit mit Medienkompetenzzentren. So können Lehrer*innen dabei unterstützt werden, digitale Themen sinnvoll in den Unterricht zu integrieren.

Technisch setzen wir uns dafür ein, dass jede Schule in Berlin schnellstmöglich mit Glasfaser, stabilem WLAN und einem datenschutzkonformen Open-Source-Lernmanagementsystem ausgestattet wird. Digitalisierung darf aber nie Selbstzweck sein – sie muss den pädagogischen Zielen dienen. Lehrkräfte brauchen einfache, durchdachte Programme und gute Fortbildungsmöglichkeiten, um Technik nachhaltig einsetzen zu können.

Ein wichtiger Punkt ist auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz. KI wird künftig eine immer größere Rolle spielen – auch in Schulen. Wir fordern vom Senat eine klare Strategie, wie Chancen und Risiken von KI reflektiert und verantwortungsvoll genutzt werden können. Gleichzeitig müssen ethische Fragen und Datenschutz ganz oben auf der Agenda stehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen gut beantworten, auch wenn ich keine Expertin bin bei dem Thema.

Herzliche Grüße

Katrin Schmidberger

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