Frage von Sylvia M. •

Im Brief an Ihren Wahlkreis lese ich, dass Sie eine Vermögenssteuer fordern. Diese Forderung bleibt jedoch unkonkret. An welche Höhe des Vermögens und welchen Steuersatz denken Sie?

Und: Warum haben die Grünen, sobald sie in Regierungsverantwortung standen, diese Forderung nicht vorangetrieben, sondern vergessen?

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau M.,

vielen Dank für Ihre Frage. 

Für die Vermögenssteuer gibt es verschiedene Ansätze und Berechnungen. 

Ich halte die Orientierung am sogenannten "spanischen Modell", das auch die Grüne Fraktion im Europäischen Parlament verfolgt, für sinnvoll. Dieses setzt bei den Vermögendsten 0,5 % eines Landes an. Dies sind Menschen, die ein Vermögen von über drei Millionen Euro haben. Wichtig ist, dass nur das Vermögen über der 3-Millionen-Euro-Grenze besteuert wird. Sprich, eine Person mit einem Vermögen von 3,5 Millionen Euro zahlt die Vermögenssteuer für 500.000 Euro und nicht auf ihr komplettes Vermögen von 3,5 Millionen Euro. Die Vermögenssteuer beträgt dann 1,7 %. 

Ab einem Vermögen von über fünf Millionen Euro steigt die Rate auf 2,1 % für jegliches Vermögen über 5 Millionen Euro. Die finale Stufe setzt bei einem Vermögen von über 10 Millionen Euro ein und beträgt dann 3,5 %. 

In Deutschland wären davon ca. 340.000 Menschen betroffen und das Modell würde etwa 65- 80 Milliarden Euro einbringen.

Selbstverständlich sind aber auch andere Varianten denkbar. Wichtig ist mir vor allem, dass Menschen, die viel haben, zukünftig stärker als bisher zum Gemeinwohl beitragen. 

Hierfür möchte ich mich im Bundestag einsetzen. Wie realistisch eine Umsetzung ist, wird dann entscheidend davon abhängen, welche Parteien an einer Regierungsbildung beteiligt sind und wie stark die Parteien sind, die eine generelle Einführung befürworten. 

Auch ich hätte mir gewünscht, dass bereits in der laufenden Legislatur Schritte in Richtung einer Einführung der Vermögenssteuer gemacht werden. Leider war dies jedoch mit der FDP und Olaf Scholz nicht umsetzbar. 

Herzliche Grüße 

Katrin Schmidberger

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