(...) danke für Ihre Email und die von Ihnen vorgenommene differenzierte Einschätzung der Kontroverse um das Christival. Ich teile die inhaltlich die Kritik, die gegen das Christival-Seminar vorgebrachte wurde, welches "Ursachen und konstruktive Wege heraus aus homosexuellen Empfindungen" aufzeigen sollte. Die Veränderbarkeit einer homosexuellen Prägung durch Therapie oder durch Seelsorge wird heute wissenschaftlich überwiegend verneint. (...)
(...) Teilen meiner Partei ist vorgeworfen wurden, christliche Veranstaltungen wie das Christival gezielt zu verunglimpfen. Dieser Vorwurf ist nicht zutreffend und ich halte es auch nicht für angemessen, von einer Kampagne gegen das Christival zu sprechen. Stein des Anstoßes war ein Seminar, das nach Vorstellung der Veranstalter "Ursachen und konstruktive Wege heraus aus homosexuellen Empfindungen" aufzeigen sollte. (...)
(...) Wo immer es geht, müssen kriegerische Auseinandersetzungen mit diplomatischen Mitteln verhindert oder eingestellt werden. Der Einsatz von Soldaten ist aber dann notwendig, wenn Kriegsparteien mit zivilen Mitteln nicht zum Frieden zu bewegen sind, wo nur noch mit militärischen Mitteln zu Gunsten Schwächerer eingegriffen und Völkermord verhindert werden kann. Wenn deutsche Soldaten in Krisenregionen zum Einsatz kommen, besteht ihr Auftrag unter dem Mandat der Vereinten Nationen darin, Frieden wieder herzustellen und dauerhaft zu sichern. (...)
(...) Andererseits kann die Rolle der Evangelischen Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus keineswegs nur positiv beurteilt werden. (...) Unter anderem wurde das Stuttgarter Schuldbekenntnis 1945 veröffentlicht und „Ein Wort zur Judenfrage“ von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 1950 verabschiedet. (...)
(...) Die Antwort darauf ist – nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit – leider „Ja“. Es gab und gibt leider Menschen, die sich auf ein vermeintlich christliches Fundament berufen, aber gleichzeitig die christliche Botschaft, die auf der Liebe Gottes gründet, ad absurdum führen. (...)
(...) Das wird z.B. beim Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst, beim Gewaltschutzgesetz oder an den rot-grünen Maßnahmen in der Familienpolitik deutlich; Maßnahmen, die die Modernisierung unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahren begleitet und unterstützt haben. Doch noch immer gibt es deutliche Defizite, denken Sie nur an das verstaubte Frauenbild einiger Konservativer, an das gravierende Lohngefälle zwischen Frauen und Männern, aber auch an die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen von Wirtschaft und Hochschule. In der Politik begannen die Grünen mit der Frauenquote aktive Gleichstellungspolitik, die teilweise, wenngleich selten überzeugend, auch von anderen Parteien übernommen wurde. (...)