Lt. akt. RKI-Wochenbericht vom 25.11.2021 sind 46% der Covid 19-Intensivpatienten über 60Jahre geimpft gewesen. Impfpflicht trotzdem sinnvoll?

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Ihrer Frage liegt ein Missverständnis zugrunde. Die von Ihnen benannte Statistik benennt die Grundgesamtheit als "Alle symptomatischen Fälle, für die aus den übermittelten Angaben hervorgeht, dass sie entweder vollständig geimpft oder ungeimpft waren." - nicht also alle mit COVID infizierten Menschen. Aus dem gleichen Bericht geht hervor: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag allein in der KW 46 bei über 340.000 Menschen, auch die Hospitalisierung entsprechend leider höher. 

Seit Anfang an ist klar: Impfungen schützen nicht zu 100%, sie machen aber einen schweren Krankheitsverlauf deutlich geringer. Aber es gibt ihn. Wenn die Anzahl der geimpften Menschen steigt, steigt auch die Zahl Geimpfter auf Intensivstationen. Zumal wir wissen, dass der Schutz abnimmt und wie bei vielen anderen Impfungen auch nach 5 bis 6 Monaten Monaten eine dritte Auffrischungsimpfung gegeben werden muss. Das betrifft derzeit insbesondere die ältere Bevölkerung, die früh geimpft worden ist. 

Das RKI kommt im gleich von Ihnen zitierten Bericht zu folgenden Ergebnissen:
"In der vollständig geimpften Bevölkerung lag sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung." (S. 25)

und:

"Weiterhin kann für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19-Erkrankung ausgegangen werden und weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine COVID-19-Erkrankung, insbesondere für eine schwere Verlaufsform." (S. 27)

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt