Frage an Katrin Göring-Eckardt von Franz P. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Frau K.G.-Eckardt
Zur Zeit mache ich mir selbst große Sorgen bezgl.meiner Rentenansprüche.
Ich habe ein hartes Arbeitsleben hinter mir, die bisher angesparte Rentensumme (laut vorläufigem Rentenbescheid) ist jedoch erschreckend niedrig. Dazu kommen, bzw werden abgezogen : die Steuern hierauf, die Medikamentenzuzahlung, GEZ, Inflation,Steuerberater(für die Steuerpflicht der abgearbeiteten Renter) gekürzte Leistungen der Krankenkasse und so manches mehr.Und das obwohl ich meine Gesundheit der Erwerbstätigkeit geopfert habe.
Und gleichzeitig sehe ich viele kräftige junge Deutsche Frauen/Diverse/Männer die scheinbar keiner Arbeit nachgehen.
Wenn also jetzt ein solcher irgendwann mal das Erwerbsalter überschreitet , weder körperlich von Arbeit beeinträchtigt, noch ohne viel in die Sozialsysteme eingezahlt zu haben,dann bleibt ihm aber doch Hartz 4?Oder sonstige Leistung vom Staat. Also Krankenversicherung ohne Zuzahlung, Miete, GEZ- Befreiung und Taschengeld ect.
Unterm Strich stehe ich also nicht viel besser da , als der , der aufgrund mangelnden Willens , schlechter Schulung, ideologischem Desinteresse und was es so alles an Ausreden gibt. Ich habe da ehrlich gesagt ein Problem mit als arbeitendes Mitglied der Gesellschaft verheizt zu werden um denjenigen weiter zu helfen, die nicht mal im Bus aufstehen wenn ich abgearbeitet heimfahre.
Als bisheriger SPD Wähler (ich fühle mich von der SPD im Stich gelassen) möchte ich mich neue orientieren,wie werden die Grünen in der kommenden Regierungsbeteiligung mit dieser sozialen Ungerechtigkeit umgehen?
Mit freundlichen Grüßen
F.Promat
Sehr geehrter Herr Promat,
vielen Dank für Ihre Nachricht an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Sie haben es angesprochen – die gesetzliche Rentenversicherung muss umfassend gestärkt werden. In den Branchen, in denen die Löhne unter der Niedriglohnschwelle liegen, ist das Sicherungsniveau oft schlecht. Aktuell bekämen viele Menschen - nach 45 Beitragsjahren - eine Rente, die in manchen Regionen unter den Leistungen der Grundsicherung im Alter liegen würde. Wer 45 Jahre Vollzeit gearbeitet hat, soll eine auskömmliche gesetzliche Rente bekommen, die deutlich über den Leistungen der Grundsicherung im Alter liegt. Erreichen wollen wir dieses Ziel durch die Einführung einer sogenannten arbeitgeberfinanzierten Mindestbeitragsbemessungsgrundlage. Dahinter verbirgt sich die Forderung, dass Arbeitgeber für Geringverdienende einen höheren Beitrag an die gesetzliche Rentenversicherung abführen müssen, durch den die Beschäftigten besser abgesichert werden.
Außerdem wollen wir die Grundrente zur Garantierente weiterentwickeln und damit sicherstellen, dass alle Menschen im Alter, die den größten Teil ihres Lebens versichert waren, gearbeitet, Kinder erzogen, andere Menschen gepflegt oder sonstige Anwartschaften in der Rentenversicherung erworben haben, im Alter eine Rente beziehen, die oberhalb der Grundsicherung liegt. Mit der Garantierente wollen wir Altersarmut vermeiden und das Vertrauen in die gesetzliche Rente stärken.
Die gesetzliche Rentenversicherung wollen wir außerdem schrittweise zu einer Bürgerversicherung weiterentwickeln. Bürgerversicherung bedeutet, dass perspektivisch jede und jeder in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen wird. So sind alle gut abgesichert und jede*r beteiligt sich entsprechend des Einkommens solidarisch an der Finanzierung. In einem ersten Schritt wollen wir bisher nicht anderweitig abgesicherte Selbstständige und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. In einem zweiten Schritt sollen weitere Gruppen, wie zum Beispiel Beamt*innen, in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden.
Weitere Maßnahmen, mit denen wir Altersarmut bekämpfen wollen und die Rente stärken wollen, finden Sie auch ab dem 09.07 in unserem Wahlprogramm unter https://www.gruene.de/artikel/wahlprogramm-zur-bundestagswahl-2021.
Mit freundlichen Grüßen,
Büro Katrin Göring-Eckardt