Frage an Katrin Göring-Eckardt von Ernst S. bezüglich Frauen
Verehrte Fr.Göring-Eckhard,
die Reihung der KandidatINnenliste bei den Grünen sieht vor: "Auf den ungeraden Plätzen immer eine Frau".
Wann ändern die Grünen diese sexistische Vorgabe? Verstößt i.Ü. gegen GG und gegen AGG.
P.S.: Warum sollte ich jemanden wählen, welche(r) nur qua Geschlecht einen bestimmten Listenplatz besetzt?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir gerne im Namen von Frau Göring-Eckardt
beantworten werden.
Wir möchten Ihnen anhand ein paar Zahlen verdeutlichen, dass von einer Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Politik nach wie vor keine Rede sein kann. Der Frauenanteil in der Politik liegt weit unter dem Frauenanteil in der Bevölkerung. Im Deutschen Bundestag liegt der Frauenanteil insgesamt nur bei 36 Prozent, während 54 Prozent der grünen Abgeordneten weiblich sind. In den Bundesländern sind im Durchschnitt 32 Prozent Frauen in den Parlamenten vertreten. Nur 5 Prozent der haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeister in Kommunen mit über 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind weiblich. Im nächsten Bundestag werden voraussichtlich weniger Frauen sitzen, als in den letzten Jahren ( goo.gl/ZhtnLT ).
Sie sehen: Sexistisch ist nicht die Frauenquote, sondern die noch immer existierende tatsächliche Benachteiligung von Frauen. Die Frauenquote - nicht nur in der Politik - ist Mittel zum Zweck, um die im Grundgesetz verankerte Gleichheit der Geschlechter zu verwirklichen. Eine Sichtweise, die übrigens auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes teilt ( goo.gl/rpj1tz ).
Wir können Ihnen im Übrigen nicht sagen, warum sie jemanden wählen oder nicht wählen sollten. Wir empfehlen Ihnen aber: Suchen Sie das Gespräch mit der Kandidatin und finden Sie es selbst heraus. Sprechen Sie mit ihnen über ihre ganz alltäglichen Erfahrungen der Diskriminierung als Frau.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt