Frage an Katrin Göring-Eckardt von Lars F. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
in der FAZ werden Sie wie folgt zitiert: "Ich bin ziemlich erschüttert. Das heißt ja zunächst mal, Musliminnen und Muslime sind nicht willkommen in der Schweiz."
( http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EA3B1872283894BF1A5D98354057640E0~ATpl~Ecommon~Scontent.html )
Wenn Sie sich nun den Artikel zum ersten Kirchenbau im islamischen Staat Katar ansehen und dort lesen "Auf einen Glockenturm oder ein von außen sichtbares Kreuz verzichteten die Christen gemäß den Vorschriften.", frage ich Sie: Erschüttern Sie die Gesetze des Katars ebenso wie das Minarettverbot in der Schweiz und sind Sie hier analog ebenso der Meinung, daß Christen nicht willkommen sind im Katar ?
( http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~EA329DC826CFE43FD9B21A45F460F1479~ATpl~Ecommon~Scontent.html )
Viele Grüße,
Lars Fringer
Sehr geehrter Herr Fringer,
vielen Dank für Ihre e-mail vom 1. Dezember, in der Sie fragen, ob mich die Kirchenbaugesetze Katars ebenso erschüttern wie das Minarett-Verbot in der Schweiz.
Zunächst einmal freue ich mich, dass in Doha auf den Wunsch vieler dorthin migrierter Menschen mit dem Bau einer in der Gesellschaft sichtbaren Kirche eingegangen wurde. Dies macht deutlich, dass auch ein Land in dem lange Zeit der Bau von Kirchen untersagt war, sich nicht gegenüber dem globalen Phänomen Migration verschließen kann. Das ist ein positives Zeichen. Die Menschen leben dort, sie sind Teil der Gesellschaft und sie prägen diese.
Ich bin zudem der Ansicht, dass ein Vergleich der Schweiz und Katars nur schwer möglich ist. Man sollte eher versuchen den Bau von Minaretten in der Schweiz und den Bau von Glockentürmen in Katar in dem jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext zu stellen. In der Schweiz gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt nur vier Minarette. Der Bau von weiteren soll ein für alle Mal verboten werden.
Mit dem Volksentscheid verschließt sich die Schweiz gegenüber einem Teil ihrer Gesellschaft, Katar hingegen öffnet sich gerade gegenüber einem Teil der Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Göring-Eckardt