Frage an Katja Suding von Rita C. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Suding,
ich bin Anwohnerin der Steilshooper Straße in Nähe zur Habichtstraße. Noch ist die Luft erträglich in dieser Gegend, auch für Allergiker wie mich. Dank der Sportanlage, der Kleingärten und der niedrigen Gebäude eines Autohauses haben wir in diesem Gebiet fast ständig ausreichend Luftbewegung.
Nach Bebauungsplan BN 11 soll hier ein Gebäuderiegel entstehen. Ein Gutachten warnt bei 4 Stockwerken vor einer Behinderung der Luftzufuhr: Speziell dort können sich bei bestimmten Wetterlagen im Straßenraum quasi geschlossene Strömungswalzen ausbilden, in die nur wenig frische Luft von oben eingemischt werden kann.
Und: Aufgrund der Verkehrszahlen einerseits und der möglicherweise reduzierten Durchlüftung durch Bebauungsverdichtung insbesondere im südwestlichen Plangebiet könnte es dort künftig zu Überschreitungen der zulässigen Immissionsgrenzwerte kommen.
Nach Erstellung des Gutachtens, einsehbar im Transparenzportal Hamburg, wurde in der Planung die Höhe des Gebäuderiegels auf 5 erhöht. Staffelgeschosse sind erlaubt.
Zahlreiche Einwände und Gegenvorschläge von Anwohnern wurden ignoriert.
Wir sind uns alle einig, dass der Bau von Wohnungen wünschenswert ist und eine willkommene Bereicherung für unsere Nachbarschaft darstellt.
Schon das Versetzen des als Riegel geplanten Gebäudes zur Mitte des Geländes hin, sowie ein Belassen der Firma an Ihrem Platz, an dem sie über Jahrzehnte gewachsen ist, kann uns helfen.
Einen Ausweichplatz für diesen Betrieb zu finden erscheint schwierig, somit riskiert man den Verlust von Steuergeldern und setzt um die 30 Arbeitsplätze aufs Spiel.
Uns bleibt die Sorge um die Atemluft – was kann die Lebensqualität mehr verschlechtern?
Wie sehen Sie das Recht der Anwohner am Rande eines geplanten Neubaugebietes auf gesundheitsverträgliche Lebensbedingungen?
Wir Anwohner bitten dringend um Prüfung und Überarbeitung der Planung. Würden Sie uns unterstützen?
Mit freundlichen Grüßen
R. C.
Sehr geehrte Frau C.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage, die sicherlich nicht einfach mit einem ja oder nein zu beantworten ist.
Grundsätzlich muss bei örtlichen Planung auf die Bedürfnisse vor Ort Rücksicht genommen werden. Für uns die Bürgerbeteiligung deshalb ein hohes Gut.
Die Menschen in den Quartieren sind diejenigen, die ihre Stadtteile in Hamburg kennen. Wir wollen das unschätzbare Wissen der Menschen vor Ort nutzbar machen, weil Freiheit für uns Liberale bedeutet, dass die Menschen sich selbst einbringen, ohne vom Staat darin willkürlich gelenkt oder gar behindert zu werden. Gleichsam ist es wichtig, den Quartierscharakter, trotz notwendiger Erweiterung des Wohnungsbestandes zu erhalten.
Zu Ihrem Fall,
„In der Begründung des Bebauungsplans heißt es, „gegenüber der jetzigen Bebauung stellt die zukünftig mögliche Bebauung eine Verdichtung dar, wodurch sich die Durchlüftung der Straße reduzieren und die Immissionssituation, auch bei gleich bleibendem Verkehr, verschlechtern könnte. Die Verdichtung der Bebauungsstruktur hat für die Verteilung der Luftschadstoffe nur geringfügige Auswirkungen, sodass die Immissionswerte auf einem unkritischen Niveau verbleiben. Die Beeinträchtigungen infolge der Baukörperverdichtung im Plangebiet können zum einen durch die hohen Grünflächenanteile im Plangebiet und zum anderen durch die festgesetzten Maßnahmen zur Gehölzanpflanzung sowie zur Begrünung von Tiefgaragen- und Dachflächen weitgehend ausgeglichen werden. (…) Die festgesetzte Begrünung der Dachflächen in den Baugebieten und in der Gemeinbedarfsfläche wirken sich zudem durch die Speicherfähigkeit von Wasser positiv auf die Stabilisierung des Lokalklimas aus (§ 2 Nummer 18).“
Ich hoffe auf Ihr Verständnis, dass mir im Rahmen der Beantwortung dieser Frage nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht. Ich werde allerdings diesen Vorgang zur weiteren Prüfung an die entsprechenden Fachpolitiker in meiner Bürgerschaftsfraktion und der Bezirksfraktion zur Verfügung stellen.
Mit besten Grüßen
Katja Suding