Katja Suding
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Frage von Michael C. •

Frage an Katja Suding von Michael C. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Frau Suding,
mit Schrecken habe ich im Interview bei HH1 gehört, wie Sie sagten Sie seien gegen einen Frauenquote. Warum?
Frau Schröder, Frau von der Leyen sind dafür. Der "Spiegel" hat es diese Woche zum Titelthema gemacht und die EU Kommission droht schon mit einem Gesetz, weil sich nichts bewegt. Sogar in der "Bild" beklagte der türkische Journalist Özkök, dass zu wenige Frauen bei Weltwirtschaftsforum in Davos seien. Und in Skandinavien wird die Quote schon sehr erfolgreich praktiziert.

Wie also kann es sein, dass Sie sich als moderne Frau sehen, die mitten im Leben steht (so Ihr Credo bei HH1) und doch diese Forderung nicht unterstützen?

Mit Verlaub, ich finde Ihre Haltung eher anti-modern. (Bitte bedenken Sie, dass Ihre Tätigkeit als Teilzeitkraft mit Personalverantwortung für 8 Leute nicht die Regel ist und vielleicht nur ein Glücksfall, weil Sie Spitzenkandiatin der FDP geworden sind).
Und: Ihr Einsatz für flexiblere Kita-Betreuung in allen Ehren - von einer Wirtschaftspartei wie der FDP muss zu diesem Thema doch mehr kommen...

Vielen Dank, dass Sie sich dem Thema stellen!

Katja Suding
Antwort von
FDP

Guten Tag Herr Chors,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte. Nach meiner liberalen Ansicht sollte der Staat nicht regeln, was er nicht regeln muß. Eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote bedeutet aber einen erheblichen Eingriff in die private Vertragsfreiheit.
Zufrieden bin ich mit der gegenwärtigen Situation, in der es sehr wenige Frauen in Führungspositionen gibt, aber nicht. Ich bin mir aber auch sicher, dass die Entwicklung in den nächsten 10-15 Jahren eine ganz andere sein wird als in den vergangenen 10-15 Jahren. Kompetente, gut ausgebildete Frauen werden es in den nächsten Jahren immer mehr in Führungspositionen schaffen, auch ohne Quote. Alleine der demographische Wandel und der Fachkräftemangel werden Strukturen ganz ohne Quoten verändern. Schon heute verlassen mehr Frauen die Universitäten als Männer, sie haben schneller studiert und die besseren Abschlüsse gemacht. Die Unternehmen werden auf sie als Arbeitskräfte in Führungspositionen nicht verzichten können.
Dass Frauen bisher in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, hängt auch damit zusammen, dass sich Familie und Beruf häufig nicht ausreichend miteinander vereinbaren lassen. Gerade deswegen ist unsere Forderung nach günstiger und flexibler Kinderbetreuung entscheidend und wichtig. Insbsondere für eine Partei, die sich für die mittelständische Wirtschaft und bessere Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsplätze einsetzt.
Ich halte eine gesetzlich vorgeschriebene starre Frauenquote daher nicht für das richtige Instrument, um Frauen verstärkt in Führungspositionen zu bringen, sondern setze auf einen bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, den Einsatz der Frauen selbst und die Einsicht der Unternehmen, dass sie alleine aus Wettbewerbsgründen gut daran tun, Frauen in Führungspositionen gezielt zu fördern.

Die FDP Hamburg hat übrigens gezeigt, dass es Frauen auch ganz ohne Quote schaffen. Trotz eines Anteils weiblicher Mitglieder von leider nur ca. 20 Prozent, sind im Landesvorstand fünf von zwölf Mitgliedern Frauen.

Mit freundlichen Grüßen
Katja Suding