Frage an Katja Keul von axel s. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Mit Sorge beobachte ich die landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung meines Wohnortes und Niedersachsen überhaupt. Jedes Jahr kommen neue Biogasanlagen dazu, wodurch der Bedarf an Mais natürlich stetig wächst. Früher hatten wir viele Grünflächen, die ungenutzt waren. Ideal für Brachvögel, Kibitze (die man seitdem nicht mehr hört) Lärchen, Störche, Maulwürfe, Mäusebussarde, Turmfalken und und und. Natürlich auch für die Artenvielfalt der Insekten und nicht zuletzt die Optik (man konnte weit hinein ins Land schauen mit Wiesenflächen)
Jetzt schaut man zunehmend nur auf Maisfelder so weit das Auge reicht. Auf dem Weg von Zeven zu meinem Wohnort über Hatzte fast überall!!
Angeblich soll das CO2 neutral sein.
Ich sehe das so:
Ackerbestellung( pflügen, Aussaat, Ernte) kostet Sprit für Trecker und Häcksler. Außerdem hin und herfahren der Ware. Ist das in der Bilanz dabei?
Später Gülleverteilung des Bioabfalls auf Äckern.
Abgesehen dieser "Co2 Bilanz" werden die Flächen ausgelaugt, Unmengen Dünger braucht man (Ebenfalls natürlich vorher hergestellt - CO2 Bilanz?)
Die Artenvielfalt leidet und so weiter. Schlimm auch die E 10 Durchsetzung, was immer mehr dazu führt, dass Regenwälder dafür verschwinden müssen, da der Bedarf weltweit niemals mit vorhandenen Ackerflächen bestritten werden kann.
Wie stehen Sie und Ihre Partei zu Biogas und E 10?
Warum wird Windgas nicht gefördert? (Eine Initiative von greenpeace - Gasherstellung in Kraftwerken über Windenergie) Ein wirklich CO2 neutrales Biogas!! Ideal auch als Speicher der Energie bei weniger oder gar keinem Wind, da dann das Biogaskraftwerk einspringen kann
Über eine detaillierte Antwort wäre ich als Grünen Wähler sehr dankbar
Mit freundlichem Gruß
Axel Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Am vergangenen Wochenende hat sich die Landesdelegiertenkonferenz der Niedersächsischen Grünen in Verden unter anderem mit dem Thema Bioenergien beschäftigt und mit großer Mehrheit dazu einen ausführlichen Beschluss gefasst, für den auch ich gestimmt habe. Diesen Beschluss können Sie unter dem folgenden Link nachlesen: http://verden2011.gruene-niedersachsen-ldk.de/files/2011/11/Bioenergien-als-einen-Baustein-der-Energiewende-verantwortlich-nutzen.pdf
Dass Biogasanlagen CO2-neutral sind haben die Grünen nie behauptet, wohl aber, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen leisten können. Wie in dem o.g. Beschluss nachzulesen ist, kann die Ökobilanz von Biogasanlagen aber auch negativ ausfallen.
Zu dem von Ihnen angesprochenen Kraftstoffbeimengungen im so genannten E10 hatte ich bereits hier auf der Seite von Abgeordnetenwatch Stellung bezogen. Meine Antwort auf eine entsprechende Bürgerfrage erschien hier am 23.03.2011.
Mit dem so genannten "Windgas", also der Speicherung von Energie vornehmlich in Gestalt Wasserstoff sowie dessen Methanisierung zur Einspeisung ins Gasnetz, hat sich meine Partei schon seit langem befasst. Generell ist Energiespeicherung für uns ein ganz großes Zukunftsthema. Am kommenden Wochenende wird sich die Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen unter dem Tagesordnungspunkt sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft u.a. auch mit dieser Frage wieder beschäftigen.
Um das von Ihnen angesprochene "Windgas" herzustellen, ist Energie erforderlich. Und natürlich ist nur die Wasserstoffgewinnung sinnvoll, die erneuerbare Energien bei einem hohen Wirkungsgrad einsetzt. Die erneuerbaren Energien zu fördern bedeutet auch, ihre Speicherbarkeit und Forschung wie Entwicklung dafür voranzutreiben.
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Keul