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Katja Keul
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Frage von Markus S. •

Frage an Katja Keul von Markus S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Frau Keul,

ich hätte eine Frage zum Thema Integration. Ein Thema was ja im Augenblick große Wellen schlägt.

Herr Sarazin hat mit dem Thema angefangen. Heute habe ich von Herrn Seehofer was zu dem Thema gehört. Man kann ja über die Wortwahl streiten, aber im Kern sprechen diese Leute vielen Bürgern von der Seele. Sind jetzt alle "Nazis"? Wenn man einige aus Ihrer Partei hört, müsste das schon so sein.
Warum beschäftigt sich die Führung der Grünen (Frau Roth und Herr Özdemir) mehr mit den Personen und beschimpft diese, als sich mit dem Thema auseinander zu setzen?
Viele Bürger haben Angst auf die Straße zu gehen. Warum? Angst im Dunkeln kann es ja nicht immer sein. Mir wäre es mal lieb, wenn die Grünen sich dem Thema annehmen und nicht gleich ihr "Mulitikulti ist doch so schön und alle die dagegen sind sind Nazis" These raushauen würden.
Ich würde mir von jeder Partei wünschen das Thema mal kostruktiv anzugehen. Denn sonst wird mir hier Angst und Bange. Nicht vor Ausländern, sondern vor der Politik in diesem Land.

Mit freundlichen Grüßen

M. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schneider,

es trifft nicht zu, dass die Grünen oder führende Politiker unserer Partei gedankenlos und pauschal mit dem Begriff Neonazi umgehen. Vielmehr achten wir sehr genau darauf, wer Faschismus rechtfertigt und als erstrebenswerte Gesellschaftsordnung propagiert. Solche Gruppierungen werden Sie als Bürger Bad Nenndorfs kennen, denn die marschieren ja alljährlich in einem selbst ernannten "Trauermarsch" durch Ihre Stadt.

Zutreffend ist, dass Frau Roth Herrn Seehofer "politischen Brandstifter" genannt hat und führende Grüne Herrn Sarrazin Populismus vorgeworfen haben. Das halte ich in jeder Hinsicht für vertretbar in dieser politischen Auseinandersetzung. Herrn Seehofers Äußerungen richten sich teilweise gegen unser Grundgesetz indem sie Rechte aus Abstammung und Herkunft herleiten. Bei Herrn Sarrazin muss man Vorschläge für Problemlösungen schon mit der Lupe suchen.

Richtig ist, es gibt gravierende Integrationsprobleme: Die Arbeitslosenquote, das Armutsrisiko und die Zahl der SchulabgängerInnen ohne Abschluss liegen bei MigrantInnen jeweils doppelt so hoch, wie bei alt eingesessenen Deutschen - mit allen sozialen Folgen, die eine solche Situation mit sich bringt. Diese Fakten sind seit Jahren bekannt. Und sie sind Ansporn für Viele, gerade auch für uns Grüne, diese Zustände zu verändern. Sie haben Recht, wenn Sie anmahnen, dieses Thema konstruktiv anzugehen. Dazu gehört es auch, nicht ganze Gruppen von Einwanderern zu stigmatisieren. Wenn Menschen sich in ihrem Lebensumfeld unsicher oder bedroht fühlen, müssen wir das sehr ernst nehmen. Aber die Ursachen für diese Entwicklung einfach auf den muslimischen Hintergrund eines Teils der Bevölkerung zu reduzieren und nach Sanktionen zur rufen, ist billigster Populismus, der die gesellschaftliche Debatte verschärft, ohne einen praktikablen Lösungsvorschlag zu unterbreiten.

Mit freundlichen Grüßen

Katja Keul

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