Frage an Katja Keul von Simone B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Kaul,
warum wird der Dümmer nicht Nationalpark ?
Mit freundlichen Grüssen
Simone Bierwirth
Sehr geehrte Frau Bierwirth,
leider sehe ich unter den gegenwärtigen politischen Vorzeichen in Berlin und Hannover große Schwierigkeiten, den Schutz des Dümmers qualitativ und räumlich auszuweiten.
Die bisherigen Anstrengungen des Naturschutzrings Dümmer verdienen größte Anerkennung. Niedersachsens Umweltminister Sander möchte allerdings bei der anstehenden Verlängerung des Kooperationsvertrages zwischen Land und Naturschützern anderen Interessengruppen wie Jägern, Surfern und Seglern etc. eine Beteiligung eröffnen. Diese Rolle rückwärts beim Naturschutz kann z.B. für das einzigartige Naturschauspiel der Rast von zehntausenden von Zugvögeln eine Gefahr bedeuten. Wir Grünen sind alarmiert und werden Einschränkungen des Naturschutzes am Dümmer nicht hinnehmen.
Ein „Nationalpark Dümmer“ würde aber auch auf andere Schwierigkeiten stoßen: Zwar sind in den internationalen Festlegungen zu Nationalparks keine Mindestgrößen der betreffenden Gebiete angegeben, es handelt sich aber in jedem Fall um größere Areale mit relativ geschlossenen Ökosystemen. Der Dümmer hat eine Fläche von ca. 1300 ha, ca. 1600 ha könnte man unter besonderen Schutz stellen. Gegenwärtig sind am Dümmer 615 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mit Ausnahme des Kreidefelsens auf der Insel Rügen (ca. 3500 ha) befinden sich die Nationalparks in ganz anderen Größenkategorien. Der Nationalpark Müritz erstreckt sich z.B. über fast 32000 ha.
Meiner Meinung nach sollten die Biotope am und um den Dümmer miteinander vernetzt werden und die Schaffung eines Biosphärenreservats Dümmer vorangetrieben werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Keul MdB