Frage an Katja Husen von Irene K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Husen,
die Hamburger Spielbank wirbt mit einem Jackpot von 500.000 € im Automatenspiel.
Sind Sie nicht auch der Meinung, dass damit die Freie und Hansestadt Hamburg und insbesondere Herr Senator Dr. Peiner als Präses der aufsichtsführenden Behörde die Spielsucht fördert?
Was gedenken Sie persönlich als Mitglied des Gesundheitsausschusses der Hamburger Bürgerschaft gegen die Spielsuchtgefahr insbesondere durch hohe Jackpots in der Hamburger Spielbank zu tun?
Halten Sie hohe Jackpots nicht auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten für falsch?
Der letzte Jackpotgewinner hat sich von dem Gewinn ein Haus auf Teneriffa gekauft, das Geld ist also abgewandert, kleinere Gewinne würden dagegen die Binnennachfrage fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Irene Kizina
Liebe Frau Kizina,
im Bereich des Glücksspiels verhält sich der Staat tatsächlich ähnlich zwiespältig wie bei der Besteuerung von Alkohol und Tabak: Die Steuereinnahmen aus dem Verkauf gesundheitsschädlicher Produkte werden gerne genommen, die Höhe der Steuer wird sogar daran bemessen, wie das Maximum an Steuereinnahmen zu erreichen ist - und nicht als Hebel benutzt, den Konsum einzuschränken.
Trotzdem bin ich weder dafür, dass der Staat sich aus dem Glücksspiel vollständig zurückzieht, noch dafür, dass der Staat Tätigkeiten mit Suchtpotential generell zu verbieten versucht.
Ich teile Ihre Einschätzung nicht, dass große Gewinne eher im Ausland investiert werden - kleinere Gewinne werden vielleicht eher während Urlaubsreisen ausgegeben. Genaue Zahlen liegen mir da nicht vor.
Meine Aufgabe als gesundheitspolitische Sprecherin meiner Fraktion sehe ich vor allem in folgenden Punkten:
- die Berücksichtigung von Spielsucht in der Suchtpolitik, woran es häufig noch mangelt
- die Eindämmung, bzw. Verhinderung der Ausweitung von niedrigschwelligem Glücksspiel mit hohen Verlustmöglichkeiten, wie bspw. die Verkürzung der Intervalle beim Automatenglücksspiel oder die gescheiterte Einführung eines Online-Casinos
- die konsequente Anwendung des Jugendschutzes und Durchsetzung der freiwilligen Sperrung Spielsüchtiger
- die Sicherstellung der finanziellen Mittel für die Beratung von Glücksspielabhängigen, sowie der Prävention gerade bei männlichen Jugendlichen
Herzliche Grüße,
Katja Husen