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Katja Husen
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Frage von Michael R. •

Frage an Katja Husen von Michael R. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Husen,
vielen Dank für Ihre rasche und klar Antwort. Ich möchte dieses Forum nicht "besetzen", doch eine kurze Rückantwort sei erlaubt:

Ja, Förderung von Bildung, Kindererziehung, Elternberatung und Kindern selbst ist zu unterstützen!

Doch die von der GAL geforderte Abschaffung des Ehegattensplittings für Ehepaare MIT Kindern ist das exakte Gegenteil!

Denn erstens: auch wenn Sie sagen, Sie wollen nicht Nachteile einführen, sondern Vorteile nehmen: das Ergebnis bleibt gleich: ein Verlust für Eltern mit Kindern.

Zweitens: Warum sollte man nicht wenigstens zwischen Ehepaaren mit und ohne Kindern differenzieren können? Und da sehe ich bei Ihnen leider zu viel Ideologie, und zu wenig Konzentration auf die Frage: Was hilft, um Kindern stabile, verläßliche Familien bieten zu können?

Das ist doch das Kernthema, wie wir uns auch künftig an gut gebildeten und seelisch ausgeglichenen Nachwuchsgenerationen erfreuen können! Denn: Betreuung gegen Bezahlung kann nur Ersatz sein, zumindest sagen die Kinderpsychologen für die ersten drei Lebensjahre. Wenn dies nicht so wäre, hätten Ihre Partei auch nicht vor einigen Jahren die Elternzeit auf drei Jahre ausweiten müssen.

Und drittens: die Wahlfreiheit, arbeiten zu können, aber nicht zu müssen, ist doch unbestritten die idealste Form der Lebensführung! Sie können doch die private Kinderbetreuung nicht durch Verweis auf Gutverdiener-Ehepaare als nicht förderungswürdig darstellen. Im Gegenteil: viele Kinder leiden doch darunter, wenn Alleinerziehende Eltern, meist Mütter, arbeiten MÜSSEN!

Also: vielleicht sehen Sie ein, daß die Förderung von Familien weder mit Gehaltsunterschieden, noch der Förderung von staatlichen Ersatzbetreuungsangeboten diskreditiert werden sollte, sondern Eltern auch die wirtschaftliche Freiheit wünschen, mit Ihren Kindern Lebenszeit verbringen zu können.

Lassen Sie sich aus meiner Erfahrung sagen: es ist nicht einfach, aber unglaublich schön, wenn Ihr Kind ihre gesamte Tageszeit für sich in Anspruch nimmt - vielleicht auch einmal zum Leid meines Arbeitgebers!

Viele Grüße
Michael Recha

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Recha,

man kann das Ehegattensplitting nur sowohl für Ehepaare OHNE, als auch für Ehepaare MIT Kindern abschaffen. Würde man es nur für Ehepaare OHNE Kinder abschaffen, wäre es nicht mehr das Ehegattensplitting.

Ich bin dafür, das Ehegattensplitting abzuschaffen und durch Umschichtung in Infrastruktur allen Menschen, die Verantwortung für Kinder tragen, das Leben leichter zu machen.

> Denn erstens: auch wenn Sie sagen, Sie wollen nicht Nachteile einführen,
> sondern Vorteile nehmen: das Ergebnis bleibt gleich: ein Verlust für
> Eltern mit Kindern.

Noch mal: Das Ehegattensplitting steht NICHT Eltern mit Kindern zur Verfügung, sondern Ehepaaren mit hohem Einkommensunterschied. Das liegt in der Natur des Ehegattensplittings, dass es eben gerade NICHT Eltern fördert, sondern EHEPAARE. Deshalb heißt es auch nicht Elternsplitting, sondern Ehegattensplitting.

Eine Differenz haben wir tatsächlich in der Frage, ob die 24/7 (24 Stunden, 7 Tage die Woche) Betreuung durch die Mutter entwicklungspsychologisch das einzig Wahre für ein Kind ist, oder ob Kinder nicht tatsächlich selbstbewusster, eigenständiger, schlauer und gesünder sind, wenn sie ein paar Stunden am Tag ohne Mutter mit anderen Kindern und Erwachsenen verbringen.

Sollten Sie Interesse haben, diesen unendlichen entwicklungspsychologischen Streit fortzuführen, dann mailen Sie mir doch bitte direkt an meine Fraktionsadresse.

Als weiterführende Literatur sei zur Frage noch empfohlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderbetreuung
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_1815.html
Im zweiten Link sei vor allem auf die historische und internationale Betrachtung der Kleinkindbetreuung verwiesen.

Herzliche Grüße,
Katja Husen