Frage an Katja Husen von Martin H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Husen!
Ich wende mich an Sie als Mitglied des Wissenschaftsausschusses der Hamburger Bürgerschaft mit folgenden Sorgen:
Viele Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Universität mit einer Einstellungssperre für die nächsten Jahre belegt. Besonders kleine Fachbereiche geraten dadurch in Existenz-Schwierigkeiten, da eine effiziente Forschung und Lehre nicht mehr gewährleistet werden kann. Dadurch wird der Wissenschaftsstandort Hamburg ins Abseits gedrängt und Drittmittelgeber sehen weniger Bedarf in die hiesige Forschung zu investieren, was zu einer Art Teufelskreis führt, da dann weitere Kürzungen leichter zu rechtfertigen sind. Können Sie ausschließen, daß es nicht 2009 dann heißt "So wenig wie in Hamburg (mitlerweile) geforscht wird war die Stellen- und Gelder-Kürzung gerechtfertigt" und daß damit die betroffenen Stellen endgültig gestrichen werden?
Können Sie darüber hinaus die Einstellungssperre vor dem Hintergrund von Millionen-Investitionen in die
Nano-Technologie in Hamburg ¹ (= industriell profitabel nutzbar im Gegensatz zur Erforschung von
Naturkatastrophen zum Beispiel) rechtfertigen?
Mit den besten Wünschen,
Martin Hensch
Sehr geehrter Herr Hensch,
ich bitte Sie die späte Antwort zu entschuldigen.
Da ich stellvertretendes Mitglied im Wissenschaftsausschuss bin, habe ich mich mit meiner Kollegin, Heike Opitz, der wissenschaftspolitischen Sprecherin abgesprochen.
Ihre Sorge, dass kleine Fachbereiche durch die Einstellungssperre langsam ausgeblutet werden und ihnen so schrittweise die Legitimation entzogen werden soll, halte ich für durchaus begründet. Ich denke, dass die Debatte um die Ausstattung der Geisteswissenschaften, angestoßen von Senator Dräger, deutlich gezeigt hat, dass die Verknappung finanzieller und personeller Ressourcen in der Vergangenheit als Legitimationsgrund für weitere Kürzungen in Gegenwart und Zukunft herhalten muss.
Ich kann leider auch nicht ausschließen, dass das 2009 definitiv anders ist, da erstens 2009 immer noch die CDU die Regierung in Hamburg anführen könnte und zweitens es ja tatsächlich einen Punkt gibt, an dem auch die Aufstockung der Stellen einen Fachbereich nicht mehr vor der wissenschaftlichen Bedeutungslosigkeit retten kann, weil alle Expertise verloren ist.
Ich halte im Übrigen nicht besonders viel davon, einzelne eher gesellschaftlich wichtige Forschungsbereiche gegen eher wirtschaftlich profitable Bereiche auszuspielen, als gäbe es da einen klaren Gegensatz. Was die Nanotechnologie angeht, so bin ich gerade angesichts der Bund-Land-Förderung nicht der Meinung, dass Hamburg die Förderung einstellen sollte.
Bei Nachfragen wenden Sie sich doch bitte an Heike Opitz direkt: heike.opitz@gal-fraktion.de
Herzliche Grüße,
Katja Husen