Portrait von Katja Hessel
Katja Hessel
FDP
92 %
48 / 52 Fragen beantwortet
Frage von Katharina B. •

Warum sollen im neu geplanten Tierschutzgesetz immernoch Amputationen, Qualzucht und Kastenstände erlaubt sein?

Sehr geehrte Frau Hessel,

Warum wird sich nicht gegen tierquälerische Praktiken wie die Kastration ohne Betäubung, Amputation von Hühnerzehen, saisonale Anbindehaltung von Rindern, Kastenstände bei Muttersauen und die Vergasung von Schweinen eingesetzt? Ist es wichtiger, dass die Leute sich täglich Fleisch leisten können was sowieso ungesund und umweltschädlich ist? Sogar die Welthungerhilfe gibt zu, dass es wegen dem Konsum von Fleisch weniger Nahrung für Menschen in ärmeren Ländern gibt. Auch Heimtiere müssen durch Qualzuchten für den Menschen leiden um ein bestimmtes Aussehen zu haben. Während munter weitergezüchtet wird, sind die Tierheime und Tötungsstationen in anderen Ländern voll gestopft.

Portrait von Katja Hessel
Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau B.

vielen Dank für Ihre engagierten Anmerkungen und Ihr Interesse am Tierschutz.

Der Tierschutz ist eine herausfordernde Balance zwischen notwendigen Verbesserungen für die Tiere und der Entwicklung praxistauglicher Regelungen. Deutschland zählt bereits weltweit zu den führenden Nationen in diesem Bereich.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat einen Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz erarbeitet, den es nun zu diskutieren und zu verbessern gilt. Die Resonanz ist unglaublich groß, das zeigt uns - es besteht Überarbeitungsbedarf. Unser Ziel ist es, ein Gesetz zu verabschieden, das den Tierschutz in Deutschland verbessert ohne die wirtschaftliche Grundlage der Tierhalter zu gefährden. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass niedrige Tierschutzstandards nicht zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Deshalb setzen wir uns für europaweite Mindeststandards ein, die sicherstellen, dass der Schutz der Tiere überall auf einem hohen Niveau bleibt ohne kleinere und mittlere Betriebe zu überfordern.

In Deutschland ist es eine Errungenschaft, dass sich Menschen mit geringem Einkommen noch bestimmte Lebensmittel leisten können. Es kann nicht die Lösung sein, diese Menschen auszugrenzen. Stattdessen müssen Anbindehaltung und Kastenstände so schnell wie möglich durch tierfreundlichere Alternativen ersetzt werden. Kükenschreddern und die Ferkelkastration ohne Betäubung müssten dagegen verboten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Katja Hessel

 

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Katja Hessel
Katja Hessel
FDP