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Katina Schubert
DIE LINKE
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Frage von Norbert S. •

Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Berlin?

Es gibt bisher von Seiten der Linken keine Begriffsdefinition von Ausbeutung und auch keine Aufstellung wie viel Ausbeutung es gibt.
Wie will die Linke zur einer ausbeutungsfreien Gesellschaft bzw. politischen Mehrheiten dafür kommen, wenn sie den Menschen nicht erklären kann, was sie davon haben bzw. was es konkret für Berlin bedeutet?
Wie viel Geld geht den Menschen verloren, welche Arbeits- und Lebenszeit müssen die Menschen dafür aufwenden? Wie hoch ist der Resourcenverbrauch dafür?
Wieso kommt in Wahlprogrammen von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen die Begriffe Ausbeutung und Umverteilung nicht vor, obwohl dies ja in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jeden Landkreis und in jeden Bundesland tagtäglich stattfindet?

Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Für mich sind z.B. „leistungslose Einkommen“ Ausbeutung, weil der erzielte Gewinn/Reichtumszuwachs ohne persönliches Risiko bzw. eigene Arbeit entsteht.
Monopolgewinne/Ausbeutung z.B. d. Immobilien- und Bodenspekulation u.v.a.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.

unter Ausbeutung verstehe ich, versteht meine Partei, wenn Menschen sehr viel mehr Wert im Interesse des Unternehmens schaffen müssen als sie im Gegenzug bekommen, wenn sie unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen, wenn ihnen Freizeit, Urlaub oder Lohn verweigert wird. 

Damit es überhaupt einigermaßen faire Bedingungen im Verhältnis von Arbeit und Kapital unter den Bedingungen von Kapitalismus geben kann, ist es dringend notwendig, die Tarifautonomie zu stärken und darauf hinzuarbeiten, dass die Tarifbindung der Unternehmen und der Beschäftigten wieder deutlich gesteigert werden. 

Es ist für mich übersichtlich, was Menschen davon haben, wenn sie nicht unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen: mehr Zeit, mehr Lebensqualität, mehr Geld. In Berlin sind nicht einmal mehr die Hälfte der Beschäftigten tarifgebunden. Mir liegen keine statistischen Erhebungen über die Arbeitsbedingungen in nicht tarifgebundenen Unternehmen vor. Tarifgebundene Unternehmen sind über das Tarifregister Berlins abrufbar, gleichermaßen die einschlägigen Tarifverträge. Mithin weiß man da ganz gut, wie die Arbeitsbedingungen aussehen und dass starke Gewerkschaften wichtig sind, um gute Arbeitsbedingungen auszuhandeln und durchzusetzen. 

Was Gewinnzuwächse alleine aus Besitz von Land, Immobilien, Finanzanlagen anbetrifft, sind wir uns wahrscheinlich recht nah. da wäre eine deutlich stärkere Besteuerung notwendig. 

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