Kathrin Henneberger im Bundestag
Kathrin Henneberger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Alexander S. •

Ist das Wärmedämmverbundsystem EPS aus Öl und mit bromiertem Styrol-Butadien-Copolymerisat und Pentan hergestellt noch mit der Umwelt und dem Grundrecht Klimaschutz vereinbar?

Um Häuser zu Dämmen wird auch Styropor (EPS) als Dämmstoffplatte an Gebäuden angebracht. "Als Flammschutzmittel wird Polymer-FR verwendet. Am Ende des Produktionsprozesses wird Pentan als Treibmittel zugesetzt.
https://www.rehau.com/downloads/561818/umwelt-produktdeklaration-daemmstoffe-decken-boden-eps.pdf
Polymer-FR ist ein bromiertes Styrol-Butadien-Copolymerisat.
Hier kann man die in die Ozeane eingebrachten Mengen von EPS und Polymeren und deren Auswirkungen betrachten: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/kunststoffe-und-bioplastik/25216.html
Pentan ist giftig für Gewässer und gesundheitsschädlich für Organismen (Sicherheitsdatenblatt).
Aktuell (21.2.2022) ist Styropor für die Ausbreitung eines Balkonbrandes in Essen verantwortlich. Hier wurde eine Wohnanlage mit 50 Einheiten komplett zerstört und dabei Unmengen an Schadstoffen in die Luft emittiert. Diese Form der Wärmedämmung mit Förderung deutscher Steuergelder sollte man verbieten.

Kathrin Henneberger im Bundestag
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr S.,

wir Grüne im Bundestag machen uns schon lange stark für eine natur- und gesundheitsverträgliche Bau- und Ressourcenwende, also etwa für den Einsatz von nachhaltigen, nachwachsenden Baustoffen wie bspw. Stroh bei energetischen Sanierungen. Dazu haben wir in der vergangenen Wahlperiode einen Antrag eingebracht, der eine Bauwende einfordert - https://dserver.bundestag.de/btd/19/231/1923152.pdf.

Ein aktueller Schritt in die Richtung wird von dem Grün geführten Wirtschaftsministeriums unternommen durch die Entwicklung des Förderprogramms "Klimafreundliches Bauen" ab 2023. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/neubaufoerderung-eh40-2023780

Im Koalitionsvertrag bekennen wir uns dazu im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft zu kommen und den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes künftig verstärkt zu betrachten. Dazu gehört auch, die hohen Energiekosten bei der Herstellung und die schlechte Rückbaubarkeit von Styropor genauer ins Auge zu fassen.

Unser Ziel ist es, in dieser Legislatur eine Holzbau-Initiative auf den Weg zu bringen, um so diesen erneuerbaren Rohstoff in der Verwendung zu stärken.

Gruß

Kathrin Henneberger

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