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Katharina Dröge
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hildegard J. •

Was plant Ihre Partei, um auch mittellose Senior*Innen fit zu machen in der digitalisierten Welt?

Sehr geehrte Frau Dröge! Frau Baerbock redet vom "Aufbruch" und meint damit nicht nur einen energischen Weg zu mehr Klimaneutralität, sondern auch zu deutlich mehr Digitalisierung in Deutschland. Volkshochschulen und ggf. andere von der Kommune angebotene Kurse, versuchen, ältere Menschen, die mit dem Internet oft noch überfordert sind, mit den neuen Methoden vertraut zu machen. Diese Kurse kosten aber Geld, dass Grundsicherungsempfänger*Innen niemals aufbringen können! Für sie bleibt die" schöne neue" digitale Welt komplett versperrt, so keine Kinder in der Nähe sind. In den Städten ist das Warenangebot stark verkümmert, und online-Marktplätze wie Ebay machen eine Bezahlung unmöglich! Nicht jeder möchte online-banking machen. Andere Zahldienste wie Klarna und PayPal oder RatePay haben extrem komplizierte Registrierungsverfahren und sind unzuverlässig. Preiswerte Angebote (second hand) sind so nicht nutzbar. Es ist wie in einer Wüste. Was ist das für eine Welt!
MfG, Hildegard J.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau J.,

vielen Dank für Ihre Frage zu diesem wichtigen Thema!

Die gesellschaftliche Gestaltung der Digitalisierung ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Die politische Gestaltung des digitalen Umbruchs lahmt seit Jahren und Deutschland verliert den Anschluss. Deswegen muss Digitalisierung schnell auf allen Ebenen gestaltet werden. Dabei sind Selbstbestimmung, Offenheit und Nachhaltigkeit unsere leitenden Werte.

Damit alle Bürger*innen die Voraussetzungen haben, um an der digitalen Gesellschaft teilzunehmen, wollen wir überall schnelles Internet ausbauen. Darüber hinaus muss auch die Vermittlung von Medienkompetenz altersunabhängig gestärkt werden. Denn Digitalisierung kann unter anderem auch dazu beitragen, bei möglichst guter Gesundheit, selbstbestimmt, mobil und aktiv zu altern. 

Die meisten Grundsicherungsbezieher*innen erhalten heute schon durch die Jobcenter kostenlose digitale Weiterbildungsangebote, nur nicht wenn sie Grundsicherung neben ihrer Rente beziehen – wahrscheinlich wie bei Ihnen. Hierfür gibt es dagegen viele kommunale Angebote, wo es in den meisten Fällen Preisnachlasse für Senior*innen mit geringem Einkommen gibt. Da ich Ihrer Nachricht nicht entnehmen kann, wo Sie wohnen, kann ich Ihnen leider keine konkrete Anlaufstelle nennen. Es gibt aber viele Altenservicezentren und kommunale Bildungsträger, die Ihnen dabei unterstützen können, ein für Sie passendes und günstiges Angebot zur digitalen Weiterbildung zu finden.

Die kommunalen Akteur*innen sind hierfür enorm wichtig, um einen direkten Draht herzustellen und vor Ort Angebote aufzubauen. Deswegen wollen wir Initiativen praktischer Bildung und Anwendung im Lebensumfeld und in den Treffpunkten älterer Menschen wie Nachbarschaftszentren und Bibliotheken fördern, um ihre digitale Teilhabe zu verbessern.

Unabhängig von der Digitalisierungsproblematik haben Sie vollkommen Recht, dass der Regelsatz für Grundsicherungsbezieher*innen allzu knapp bemessen ist. Das kritisieren wir Grüne seit vielen Jahren und haben ein eigenes Konzept für eine Neuermittlung und deutliche Anhebung der Regelsätze vorgelegt. Sie können gewiss sein, dass wir in den Koalitionsverhandlungen darum ringen werden, dass wir Hartz IV nach und nach überwinden und zu einem sozialen Sicherungssystem weiterentwickeln,  das ein Leben in Würde und Teilhabe ermöglicht und unbürokratisch gewährt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Katharina Dröge

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