Portrait von Katharina Dröge
Katharina Dröge
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Holger G. •

Was ist für Sie wichtiger bei der Besetzung eines Ministerposten. Qualität oder Quote

Sehr geehrte Frau Dröge,

Die Einsetzung als Familienministerin von Frau Spiegel hat ja einmal mehr deutlich gemacht, dass es auch aus menschlicher Sicht (Überforderung und letztendlich menschlich tragischer Entwicklung) zu einer Tragödie führen kann wenn falsche Kriterien angesetzt werden. Schon der sehr erfolgreiche Fußballlehrer Otto Rehagel hat gesagt: Es gibt nur gut oder schlecht. Alter usw. sind völlig unwichtig.
Können Sie sich daher meiner Meinung anschließen, dass die Qualität der einzige Grund für die Berufung einer Person zu einem Amt entscheidend sein sollte ? Oder sind Sie anderer Auffassung

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Dröge, die wir gerne beantworten.

Die Tage rund um Anne Spiegels Rücktritt haben gezeigt, mit welchen Härten politische Verantwortung und ein öffentliches Amt verbunden sind. Wir haben an dem Tag ihres Rücktritts und am Wochenende zuvor gemeinsam in der Partei und auch gemeinsam mit Anne Spiegel gesprochen. Wir danken Anne Spiegel sehr für ihre Offenheit, ihr mutiges, sehr persönliches Statement, das auch uns sehr nahe ging. Anne Spiegel hat Fehler eingestanden. So eine Offenheit hat man selten gesehen im politischen Betrieb. Dafür gebührt ihr großer Respekt und Anerkennung. Der Rücktritt – so unglaublich schwierig diese Entscheidung auch war – ist der richtige Schritt. Wir danken Anne Spiegel für ihre Arbeit als Ministerin und auch dafür, dass sie Verantwortung übernommen hat.

Ihre Nachfrage bezog sich auch auf die Grünen und Quoten allgemein. Die Frauenquote ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Partei und hilft männlich dominierte Strukturen aufzubrechen. Unsere Mindestquotierung wurde bereits 1986 mit dem Frauenstatut verpflichtend eingeführt und präzisierte die Soll-Regelung der Gründungssatzung. Seit dem fahren wir mit ihr auf Erfolgskurs! Das Frauenstatut ist Teil der Bundessatzung, also bindendes Recht, dem die Landessatzungen nicht widersprechen dürfen und die nur mit einer 2/3 Mehrheit auf einem Parteitag geändert werden kann. BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN haben sich mit ihrer Satzung bewusst für mehr garantierte Geschlechtergerechtigkeit entschieden.

Solange Strukturen und Diskriminierungsmechanismen die Frauen benachteiligen in unserer Gesellschaft noch wirksam sind, haben wir Grüne uns die Selbstverpflichtung auferlegt, diesem Missstand in unserer Organisation bewusst mit gezielten Maßnahmen zu begegnen. Der Erfolg gibt uns Recht: In keiner anderen Partei sind so viele Frauen auf allen Ebenen aktiv und machen gute, erfolgreiche grüne Politik. Wir haben den höchsten Frauenanteil aller Parteien in der Mitgliedschaft (wenn auch noch nicht genug) und werden nach wie vor von mehr Frauen als Männern gewählt. Durch die Quote sind wir bunter und vielfältiger als andere: das zahlt sich aus.

Mit freundlichen Grüßen

Team Dröge

 

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