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Katharina Beck
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Detlev B. •

Wie stehen Sie bzw. Ihre Partei zur Einführung einer Vermögenssteuer?

Nach Aussage von Marcel Fratscher könnte die BRD bei einer Vermögensbesteuerung wie in den USA Einnahmen von 80- 120 MRD erzielen, das entspricht ungefähr 2-3% unseres BIP

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworte.

Ich lege in meiner Arbeit einen großen Fokus darauf, Ungerechtigkeiten im Steuersystem abzubauen. Dazu habe ich mit meinem Kollegen Andreas Audretsch Anfang September ein Papier mit dem Titel ,,Gerechtigkeitslücken im Steuersystem schließen. Gemeinwohl stärken.“ veröffentlicht, das mittlerweile auch ein Beschluss der gesamten Grünen Bundestagsfraktion ist.

Im Papier gehe ich auch auf das Thema Erbschaft- und Vermögenssteuer ein. Denn hier bestehen nach meinem Dafürhalten die größten Ungerechtigkeiten. Eine gerechte Finanzierung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunft bedeutet, dass Multi-Millionäre nicht anteilig weniger Steuern zahlen dürfen als z. B. Facharbeiter*innen. Gerade Menschen mit großem Vermögen haben aber die besten Möglichkeiten, internationale Schlupflöcher zu nutzen, um ihre Steuerlast zu minimieren. Dadurch gehen den Staaten weltweit dringend benötigte Einnahmen verloren.

Deshalb möchte ich die Steuerflucht durch eine globale Milliardärsteuer statt einer nationalen Vermögenssteuer eindämmen. Insbesondere bei der Konzentration von sehr hohen Vermögen gibt es auch im internationalen Vergleich große Handlungsnotwendigkeit in Deutschland. In fast keinem anderen Land der EU ist die Vermögenskonzentration so stark wie in Deutschland.

Die bereits erfolgte Einführung einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen hat gezeigt, dass eine flächendeckende Abstimmung auf OECD-Ebene auch im Steuerbereich erfolgreich möglich ist. Brasilien, das bis Dezember 2024 die G20-Präsidentschaft hält, hat kürzlich einen Vorschlag zu einer globalen Steuer für Milliardäre bei den G20 eingebracht, um sicherzustellen, dass Hochvermögende einen fairen Anteil zur Lösung globaler Probleme beitragen. Wir von Bündnis 90/Die Grünen unterstützen dieses Vorhaben. Dem Deutschen Institut für Wirtschaftspolitik (DIW) zufolge gibt es in Deutschland 255 Haushalte mit einem Nettovermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Mögliche Einnahmen schätzt das DIW für Deutschland auf 5,7 Mrd. Euro.

Eine Mindestabgabe auf das Vermögen der reichsten Menschen der Welt würde dazu beitragen, die Finanzierung globaler Herausforderungen wie Klimaschutz und Armutsbekämpfung zu verbessern, kleine und mittlere Einkommen zu entlasten und die Steuergerechtigkeit zu erhöhen.

Ich habe mich gefreut, dass Sie sich an mich gewandt haben und hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen kann. Der Austausch mit Bürger*innen ist mir wichtig und kostbar. Wenn Sie regelmäßig über meine Arbeit in Hamburg und Berlin informiert werden möchten, können Sie sich gerne hier für meinen Newsletter anmelden. 

Herzliche Grüße

Katharina Beck

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