Sehr geehrte Frau Beck, welcher der 3 Lösungen zur Suizidregelung werden Sie sich anschließen? Als Betroffener mit unheilbarer Erkrankung würde ich den liberalsten der 3 Vorschläge begrüßen.
Lieber Herr M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Es tut mir sehr leid, dass Sie unter einer unheilbaren Erkrankung leiden und ich möchte Ihnen zunächst mein tiefes und aufrichtiges Mitgefühl dafür aussprechen.
Ich begrüße es sehr, dass das Thema Sterbehilfe durch fraktionsübergreifende Anträge angegangen und einer Entscheidung im Deutschen Bundestag zugeführt wird. Als Abgeordnete sind wir per Grundgesetz nur unserem Gewissen verpflichtet und dies wird bei solch fundamentalen Themen wie der Entscheidung über das eigene Leben, oder eben den Tod, noch besser gewahrt, wenn der sogenannte Fraktionszwang durch Gruppenanträge aufgehoben wird.
Bei den drei eingebrachten Vorschlägen wird auch deutlich, dass sich die Fraktionen tatsächlich sehr stark durchmischen und keine klare Parteiströmung festgestellt werden kann. Bisher habe ich mich noch nicht final für einen der Anträge entschieden, da ich auch die weitere Konsultation im Plenum sowie die Diskussionen in den Fachausschüssen nutzen möchte, um mir eine abschießende Meinung zu bilden. Auch die öffentlichen Anhörungen zu diesem Thema werden für mich wichtig sein, um die verschiedenen Perspektiven von Betroffenen, Ärzt*innen, Seelsorger*innen und vielen anderen Akteur*innen in meiner Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Denn als Finanzpolitikerin muss ich mir bei diesem Thema das Fachwissen aktiv aneignen, um mich direkt einem Antrag anzuschließen können.
Mir ist dabei vor allem wichtig, dass durch die neue Regelung die Selbstbestimmung eines jeden Menschen geachtet und gleichzeitig Missbrauch verhindert wird. Dazu braucht es klare Kriterien und ein wirksames, transparentes und nicht unangemessen aufwendiges Prüfverfahren für die praktische Anwendung. Auch die Möglichkeit, schmerzfrei wirkende Medikamente nutzen zu können, ist mir ein wichtiger Aspekt.
Ich teile im Grundsatz Ihre Forderung nach einem liberalen Ansatz. Mir ist gleichzeitig wichtig, dass wir ein wirksames Auffangnetz für diejenigen spannen, die ihre Entscheidung zum Suizid nicht auf gefestigte Weise, sondern womöglich zu leichtfertig, überhastet oder gar unter Einwirkung einer psychischen Erkrankung treffen würden.
Ich hoffe, dass Ihnen meine Antwort weiterhilft und verbleibe mit herzlichen Grüßen.
Ihre Katharina Beck