Bei den Grünen können zusammen nur eine Frau und ein Mann oder zwei Frauen Parteivorsitzende sein. Aber keine zwei Männer! Ist das aus Ihrer Sicht gerecht im Sinne von Gleichheit der Geschlechter?
Sehr geehrter Herr K.,
ich sehe es als großen Erfolg an, dass wir in der Partei den Durchbruch für Frauen in Sachen Parität erlangt haben und so auch einen kleinen Teil dazu beitragen, der immer noch starken Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik entgegenzuwirken. Um die Anzahl von Frauen in allen Gesellschaftsbereichen zu fördern, ist es notwendig, auf Mittel der positiven Diskriminierung zurückzugreifen. Repräsentative Demokratie bedeutet für mich, dass in den Parlamenten Menschen sitzen, die die Gesellschaft tatsächlich abbilden. Und der Weg in die Parlamente erfolgt über die Parteien.
Gleichwohl hoffe ich, dass wir irgendwann den Idealzustand erreichen, in dem es keine Krücken wie Quoten mehr braucht. Bis dahin bin ich nach meiner jahrelangen Erfahrung in unterschiedlichen Kontexten, auch in der Wirtschaft, überzeugt, dass es solche Mittel braucht. Denn es gibt noch viele unbewusste Strukturen und kulturelle Prägungen, die zu überwinden es noch länger struktureller Hilfsmittel bedarf.
Zuletzt habe ich unter anderem mit Gesine Schwan und Annegret Kramp-Karrenbauer diskutiert – und auch sie sind, wie ich, nach jahrelanger Tätigkeit in Bereichen, wo nach wie vor Frauen unterrepräsentiert sind, für Quotenregelungen. Nur so kommen wir wirklich zu einer Repräsentation der Gesellschaft.
Vielen Dank für Ihre Nachricht und herzliche Grüße
Katharina Beck