Frage an Karsten Möring von Mariana S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Herr Möring,
ich möchte Ihnen eine Frage bezüglich der geplanten Impfpflicht stellen: wie kann man in einem freien demokratischen Land einer Impfpflicht gegen Masern im Parlament zustimmen, aber dafür 3fach bis 4fach Impfkombination dem Bürger aufzwingen? Es ist nicht nur ein Pieks, jede Spritze ist ein Risiko-Nutzer-Abwägen und das Risiko ist immer da. Da der Impfstoff angeblich so wenige Nebenwirkungen hat, liegt lediglich daran, dass anerkannte Impfschäden nur nach hartnäckigem jahrelangem rechtlichem Kampf als Impfschäden offiziell anerkannt werden. Und nur wenige haben Mittel und Geduld mit Bürokratie zu kämpfen. Also die "wenigen" Impfschäden sind nur die Spitze des Eisbergs, und keine Garantie des sicheren Impfstoffes.
Zweite Frage: wie will das Gesetz hier die Impfschäden regeln? Leichter anerkennen? Bei wem liegt dann die Beweisslast, wenn es eine Pflicht ohne Alternativen ist?
Ich lese viele Antworten zum Thema von anderen Bundesabgeordneten. Jede Antwort ähnelt der anderen fast 1:1, egal welche politische Partei. Dies bestätigt mir nur, dass sich die Abgeordneten leider gar nicht mit dem Thema befassen (möchten?).
Ich bereue sehr, die Bürgersprechstunde am 16.8. in Köln Porz zu verpassen.
Mit freundlichen Grüßen
M. S.
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich teile Ihre Einschätzung nicht. Fest steht: Impfungen gehören zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Gleichzeitig schützt die Impfung nicht nur die geimpften Personen selbst, sondern insbesondere indirekt auch die Menschen, die sich nicht selbst impfen lassen können. Impfen ermöglicht es, eine Immunität in weiten Teilen der Bevölkerung zu erreichen und damit die Ausbreitung des Virus faktisch zu beenden oder die Erkrankungsschwere zu vermindern. Gleichzeitig gehört die Entwicklung eines neuen Impfstoffes zu den größten Herausforderungen der modernen Medizin und kann viele Monate oder auch Jahre in Anspruch nehmen. Eine Impfpflicht ist aus meiner Sicht, und wie mehrfach von der Bundesregierung betont, kein Thema.
Für vermutete Impfkomplikationen und Impfschäden (die sehr seltenen Impfschäden werden gesetzlich entschädigt) gibt es übrigens eine umfassende Meldepflicht an das Paul-Ehrlich-Institut und an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Das PEI veröffentlich jährlich eine Statistik der eingegangenen Meldungen sowie eine fachliche Bewertung, abrufbar für jeden im Internet. Dabei zeigt sich, dass schwerwiegende Impfkomplikationen eine absolute Rarität darstellen und Impfstoffe im Allgemeinen sehr gut vertragen werden und sicher sind. Vor jeder Impfung wird Sie zudem Ihre Ärztin oder Ihr Arzt über mögliche Nebenwirkungen aufklären.
im 72. Jahr des Bestehens des Grundgesetzes habe ich natürlich im Blick, dass unsere Verfassung insbesondere das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit garantiert. Daraus folgt aber nicht nur ein Abwehrrecht der Bürgerinnen und Bürger, sondern daraus folgt eben auch eine Pflicht, und zwar die Pflicht des Staates, die Gesundheit insbesondere der Schwächsten in dieser Gesellschaft aktiv zu schützen. Wissenschaftlich sind die Risiken einer Impfung um ein Vielfaches geringer als die Risiken einer Erkrankung. Leider verbreiten Impfgegner da oft jede Menge Fake News. In diesem Sinne muss die Politik zwar jeden Einwand ernst nehmen, aber am Ende geht es um Fakten und nicht um Glauben.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Möring