Frage an Karsten Möring von Gertrud Dr. G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Werden Sie sich für eine Fluchtursachenbekämpfung in Afrika auch dann einsetzen,
wenn dabei deutsche Exportinteressen beeinträchtigt würden?
Sehr geehrte Frau D. G.,
ein wesentlicher Beitrag zur Fluchtursachenbekämpfung ist eine positive wirtschaftliche Entwicklung, die insbesondere den Millionen Heranwachsenden in Afrika eine Lebensperspektive bietet. Dazu ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen hilfreich und nötig.
Deutschland hat das Thema Afrika zu einem Hauptthema seiner G20-Präsidentschaft gemacht, und Deutschland hat mit seinem "Marshallplan für Afrika" wichtige neue Themen gesetzt. Auf dem 3. Zukunftsforum "Neue Partnerschaft mit Afrika", das im Februar 2017 vom Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller veranstaltet wurde, hat Bundespräsident a.D. Köhler dazu gesagt: "Der Marshallplan, den Minister Müller vorgelegt hat, gibt konkrete Anhaltspunkte: Wir brauchen internationale Steuergesetze und Regeln, die den illegalen und unmoralischen Kapitalabfluss aus Afrika stoppen. Wir brauchen Handelsverträge, deren Priorität die Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika ist, nicht der Schutz der europäischen Agrarindustrie. Wir brauchen internationale Finanzmärkte, die das hohe Sparaufkommen der alternden Gesellschaften in Europa so sicher wie möglich mit dem hohen Investitionsbedarf in den jungen Gesellschaften Afrikas verbinden."
Das sind auch aus meiner Sicht die entscheidenden Faktoren. Deutsche Exportinteressen, insbesondere aus der Landwirtschaft, müssen dabei ggf. zurückstehen. Letztlich wird aber ein wirtschaftlich besser entwickeltes Afrika einen intensiveren Handelsaustausch mit Europa führen können. Denn je weiter entwickelt eine Volkswirtschaft ist, desto intensiver sind seine Handelsbeziehungen mit anderen entwickelten Ländern. Das geschieht dann zum beiderseitigen Nutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Möring