Guten Tag Herr Klein, wie ist Ihre Haltung (und die der FDP) zum Tiefsee-Bergbau? Befürworten Sie ihn? Viele Grüße
Die Freien Demokraten vertreten eine differenzierte Haltung beim Thema Tiefseebergbau. Wir bekennen uns in erster Linie zum Koalitionsvertrag. Darin ist festgehalten, dass wir Tiefseebergbau erst dann für vertretbar halten, wenn die ökologischen Auswirkungen bekannt sind. Bislang ist das Wissen über die Tiefsee zu gering, um hier eine abschließende Entscheidung zu treffen. Daher fordern wir in erster Linie, weiter intensiv zu forschen und potenzielle Technologien so zu entwickeln, dass sie möglichst umweltverträglich anwendbar sind.
Aufgrund der internationalen Situation sind wir jedoch nicht für ein grundsätzliches Moratorium. Zumal das als deutscher Sonderweg wenig Auswirkungen haben würde. Die Bundesregierung arbeitet bereits jetzt konstruktiv daran mit, Umweltstandards festzulegen und mögliche Regularien zu verhandeln. Eine grundsätzliche Blockade würde jedoch ihr Ziel verfehlen, denn viele Staaten streben bereits jetzt ambitioniert nach der Anwendung von Tiefseebergbau. Eine Ablehnung würde demnach wahrscheinlich zur Folge haben, dass Tiefseebergbau mit geringeren Standards möglich wäre, weil sich entscheidende Akteure einem konstruktiven Dialog verweigern.
Hinzu kommt die brisante rohstoffpolitische Komponente. Denn die Nachfrage nach bestimmten, in der Tiefsee abbaubaren, Ressourcen wie Kupfer wird zunehmend steigen. Inwiefern sich der Bedarf zusätzlich durch den Abbau am Meeresboden decken lässt, wird sich zeigen. Deutschland sollte sich daher in diesem Verfahren konstruktiv einbringen, ohne dabei voreilige, umweltschädliche Entscheidungen zu treffen.