Frage an Karl-Georg Wellmann von Hans-Joachim J. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Wellmann,
ich schlage vor, daß Sie und die CDU/CSU sich dafür starkmachen, daß Hochdeutsch wieder zur Verkehrssprache im öffentlichen Leben gemacht wird, notfalls per Gesetz, ähnlich wie in Frankreich mit dem Französischen geschehen. Wie sollen unsere Kinder jemals vernünftig Deutsch lernen, wenn die Umgangssprache immer stärker von Anglizismen durchseucht wird? Da hat die Bundesbahn nur noch ServicePoints zu bieten, bei Lidl gibt es Cherries statt Kirschen im Glas.. die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen. Besonders schlimm sind Presse und Werbung. Sind wir denn immer noch eine amerikanische Kolonie? Gewiß, in der Technik gibt es viele englischsprachige Begriffe, aber selbst hier geht es auf Deutsch (Rechner, Festplatte, Bildschirm..). Natürlich wird man nicht auf manchen übernommenen Begriff verzichten wollen, weil er im Englischen kürzer und prägnanter ist. In der Vergangenheit haben wir ohnehin viel aus dem Lateinischen und Französischen übernommen, vielleicht mangels eigener Wortschöpfung, aber das hatte auch irgendwas mit Bildung zu tun.
Mir liegt jede Deutschtümelei fern. Aber ich meine, so kann es nicht weitergehen. Ich kann das Denglisch-Gesülze ganz einfach nicht mehr ertragen. Neulich hatten wir Besuch aus Kanada, Deutsche, vor 35 Jahren ausgewandert. Die fragten uns, ob wir alle spinnen. Ganz unrecht haben sie nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Junge
P.S. Wieder so ein Beispiel: diese Netzseite heißt kandidatenwatch.
Bin ganz Ihrer Meinung.
Allerdings kann der allgemeine Zustand unserer Sprache kaum durch regierungsamtliche Verfügungen verbessert werden. Das Debakel mit der Rechtschreibreform dürfte als Beispiel genügen. Es muß gleichwohl zukünftig wieder darauf geachtet werden, daß im Bereich der Amts- und Gesetzessprache das Denglisch keine Rolle mehr spielt. Die Arbeitsmarktreform mit den zahlreichen Anglizismen ist als besonders negatives Beispiel zu nennen ("Jobcenter", "Servicepoint" usw.).