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Karl-Georg Wellmann
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Frage von Andy S. •

Frage an Karl-Georg Wellmann von Andy S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Wellmann,

es ist recht ruhig geworden, auf Ihrer Facebook-Seite. Den absolut unqualifizierten und überflüssigen Kommentar zu Germanwings haben Sie bereits gelöscht. Die Presse hat diesen dennoch sorgfältig konserviert und in einigen Schlagzeilen ist dieser Beitrag nun prominent vertreten.

Was haben Sie sich eigentlich als Mandatsträger dabei gedacht Ihren evtl. persönlich erlittenen Frust auf diese Art und Weise in die Welt hinaus zu posaunen? Wie gedenken Sie diesen Kommentar wieder aus der Welt zu schaffen?

www.handelsblatt.com/politik/deutschland/cdu-politiker-unter-beschuss-empoerung-ueber-boykottaufruf-gegen-germanwings/11554394.html

MfG,

Andy Schweiger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schweiger,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich hatte nur auf meiner privaten Facebook-Seite einen Kommentar gepostet, der, zugegebenermaßen, emotional motiviert war. Angesichts der vielen toten Menschen, darunter die vielen Kinder, darf man auch einmal emotional reagieren.

Es gab vor dem Unglück zahlreiche Veröffentlichungen über die Lufthansa, dass deren Flugzeugbestand im Vergleich zu anderen Gesellschaften deutlich älter sei. Die Unglücksmaschine war 25 Jahre alt. Dies sagt wegen der ständigen Wartung sicher noch nichts über den Sicherheitszustand des Flugzeuges aus. Allerdings geht es mir so wie vielen anderen, dass man lieber in ein neues Flugzeug steigt, als in ein so altes.

Meine Äußerung zu dem Service bezog sich ausdrücklich nicht auf die Wartung, sondern auf den Komfort. Ich war wenige Wochen zuvor auf einem Germanwings in der Touristenklasse nach London unterwegs – und dies war weder im Hinblick auf die Sitze und deren Abstand zur Vorderreihe, noch auf die Betreuung der Passagiere ein Vergnügen.

Worüber man nicht mehr hinwegsehen kann, sind andere Fehler, die offensichtlich gemacht wurden. Einem suizidgefährdeten psychisch kranken Menschen darf man alleine kein Flugzeug überlassen. Im konkreten Fall ist damit kein individueller Schuldvorwurf an Dritte verbunden, aber wir brauchen Mechanismen, die so etwas in Zukunft ausschließen oder wenigstens das Risiko minimieren. Vor der Einstellung eines Piloten werden umfangreiche psychologische Tests gemacht; warum nicht in bestimmten Abständen auch danach? Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit hat im Fernsehen erklärt, die Flugdienstpläne führten viele Piloten an ihre Leistungsgrenze heran. Dieses könne auch zu Lasten der Sicherheit gehen. Ich habe mich bei einem Professor für Psychiatrie erkundigt, welche Auswirkungen ständiger Stress haben kann. Seine Antwort war, dass es bekannte Stresssyndrome gibt, bis hin zu einem „Burnout“ und dann eben auch zu Selbstmordgedanken. Ich verstehe die ökonomischen Anforderungen für eine Fluggesellschaft sehr gut, aber dies darf nie zu Lasten der Sicherheit gehen.

Es gab öffentliche Äußerungen der Chefs von Lufthansa und Germanwings, die „bestenfalls“ halbrichtig waren (so der Spiegel). Gemeint war die Aussage, der Copilot sei ein „im besten Sinne unauffälliger Mitarbeiter“ gewesen. Und das betrifft die Aussage des Geschäftsführers von Germanwings, dass das 2-Personen-Prinzip in Europa nicht üblich sei.

Die Lufthansa hat bei uns allen ein ausgesprochen positives Image. Sie gilt als extrem sicher, zuverlässig und serviceorientiert. Wir alle haben Interesse daran, dass das Vertrauen in diese Eigenschaften möglichst schnell wieder hergestellt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Karl-Georg Wellmann, MdB