Frage an Karl-Georg Wellmann von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Wellmann,
in der ARTE- Dokumentation "Geheimoperationen der CIA" (1) hatte R. BAER, ehemaliger CIA-Beamter (Op.leiter mit Zuständigkeit im Nahen Osten), ausführlich berichtet über Wahlkampfspenden durch Erdöl-Kapitalbesitzer und über Erfahrungen mit der US- Administration beim Versuch, sein Wissen über die Korruption im Staatsapparat öffentlich zu machen.
In der Vorstellung, pflichtgemäß die Wahrheit über sein zufällig erworbenes Wissen über die Präsidentschaftswahl und "unorthodoxe Geschäftspraktiken" in Clintons Kreisen an die Öffentlichkeit bringen zu müssen, habe er sich - bewußt einen Rubikon überschreitend - nicht nur an den CIA- Direktor gewandt, sondern schließlich auch an den Kongreß (ebenda, min 24:45).
Beim Versuch, das von ihm gesehene Korruptionssystem vor der Grand Jury zu beschreiben, sei er immer wieder von der Generalstaatsanwältin unterbrochen und mit dem Vorwurf der Mißachtung des Gerichts konfrontiert - und mit "Einsperren" bedroht - worden (min. 25:50).
Schließlich, da er sich nicht zum Schwiegen bringen lassen wollte, hätten sich Ermittlungen gegen ihn gerichtet mit"Einschüchterungen wie in einem Polizeistaat" innerhalb der CIA, mit dem Ansinnen einer psychiatrischen Untersuchung (min 26:10), der er sich nicht unterzog, weil ihm das stalinesk erschien: "Wenn sie einen erst einmal psychiatrisch untersuchen lassen von einem ihrer Psychiater, können sie alles mit einem machen...".
Mich interessiert,
ob Sie von den Vorgängen in den USA wußten und ob (und ggf. wie) Sie nach Kenntnisnahme irgendwie aktiv wurden oder ob Sie das Vorgehen der US- Administration im Fall BAER als rechtsstaatskonformes beurteilen.
Und: Haben Sie Kenntnis von vergleichbaren Willkürpsychiatrisierungen hier und heute oder Interesse daran, über solche informiert zu werden?
Mit frdl. Gruß
Dipl. med. W. Meißner
FA (Anatomie, Psychiatrie und Psychotherapie) a.D.
Dt. Inst. für Totalitarismusabwehr