Frage an Karl-Georg Wellmann von Patrick K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Wellmann,

ich möchte gern noch einmal kurz nachhaken, was die Frage der männlichen Beschneidung angeht.

Warum veranlasst nicht eine entsprechende Zahl an Bundestagsabgeordneten eine Überprüfung durch das BVerfG? Was wäre verkehrt daran? Würden SIe sich so einem Antrag anschließen?
Oder warum haben Sie nicht einfach die Beschneidung verboten - mit dem Hinweis, die muslimischen oder jüdischen Mitbürger könnten sich ja danach an das Verfassungsgericht wenden, wenn sie das anders sehen? Auf diese Art und Weise wäre es in jedem Fall schnell zu einer höchstrichterlichen Klärung gekommen!
Wie soll jetzt diese Frage bitteschön geklärt werden? Müssen wir jetzt warten, bis ein Beschneidungs-Opfer in 20 Jahren klagt?

Ihre Ausführungen, eine Beschneidung wäre kein gravierender Eingriff in das Kindeswohl, wird heute von der Mehrheit der Fach-Mediziner nicht mehr geteilt. Es handelt sich dabei um die Entfernung eines auch für die Sexualität wichtigen Teils des Körpers. Völlig zurecht ist es sogar strafbar, seinem Kind eine Ohrfeige zu verpassen. Wie passt das zusammen?

Auf der anderen Seite sprechen Sie die Beschneidung von Frauen an, ohne jedoch zu differenzieren. Jede Form der weiblichen Beschneidung ist zurecht verboten, also auch das bloße Einritzen der Klitoris-Vorhaut. Wie können Sie mir diese Diskrepanz zur Entfernung der kompletten Vorhaut bei Jungen erklären?

Können Sie mir erklären, ob es ein unzulässiger Eingriff in die religiösen Traditionen wäre, wenn man sie dazu verpflichtet, diesen Akt einfach auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, wo das Kind alt genug wäre, sich zu entscheiden?

Dass Deutschland hier international Vorreiter wäre, erfordert natürlich noch mehr Mut.
Und es erfordert, seine historische Rolle nicht falsch zu verstehen.
Man hat hier extrem schnell ein Gesetz durch gepeitscht, ohne große Debatte!
Gegen den Willen von 70% der Bevölkerung!