Frage an Karl-Georg Wellmann von Matthias K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr MdB Wellmann,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Leider haben Sie keine meiner Fragen beantwortet.
Klar ist, dass am Flugroutenbetrug an uns Bürgerinnen sowohl die CDU als auch die SPD beteiligt sind. Ich weise Sie noch einmal ausdrücklich auf den Artikel hin:
http://www.morgenpost.de/berlin/article1477537/BBI-Turbulenzen-durch-Enthuellungsbrief.html
Sie schrieben am 5.9.2011 hier bei abgeordenetenwatch.de, dass „die Menschen auch im Berliner Südosten sollten selbstverständlich Vertrauensschutz genießen und der Bruch des Vertrauens wäre in der Tat ein Skandal.“ Leider nur schöne Worte!
Denn das Vertrauen wird immer weiter gebrochen, Sie beklagen immer den Flugroutenbetrug, aber statt die Folgen für uns BürgerInnen zu mildern, treten Sie und die CDU für ein internationales Drehkreuz am BER ein, welches die Fluglärmbelastung in Steglitz-Zehlendorf noch verschärfen wird. Aus Osteuropa sollen wöchentlich mehr als 700 Busse (!) herangekarrt werden, die Passagiere fliegen dann vom BER ab (s. Bericht der „Berliner Abendschau“ vom 7.3.2012). Auch arabische Fluglinien, wie die ETIHAD, wollen Fluggäste am BER nur umsteigen lassen. Der Berliner Tourismus & die Wirtschaft hat praktisch nichts von Umsteigern, die vielleicht mal einen Kaffee trinken.
Dies alles bringt auch nur wenige Jobs (Von den bis Juni 2012 von der Flughafengesellschaft und dem Senat angekündigten 40.000 neuen Jobs am BER sind gerade mal ein paar Hundert entstanden. Auch die CDU sprach von der "Jobmaschine BER". War auch nix!). Profitieren vom Drehkreuz werden die Airlines, wir Bürgerinnen haben nur den Lärm und Dreck.
Das ist der Skandal, dass die Wirtschaftlichkeit der Airlines über unser Bürgerwohl gestellt wird. Wo bitte, ist da Ihr Erfolg? Dazu bitte ich um Ihren Kommentar.
Grüße,
Dr. Kießling
Sehr geehrter Herr Dr. Kießling,
keiner der heute Verantwortlichen in der CDU ist für die Flugrouten-Misere der Flughafengesellschaft verantwortlich. Dies gilt für Peter Ramsauer, der bekanntlich erst seit 2009 Verkehrsminister ist, das gilt für die Berliner CDU, die erst seit Winter 2011/2012 im Senat mitregiert und dies es gilt vor allem auch für die Verantwortlichen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Bis vor zwei Jahren sind wir sicher davon ausgegangen, dass wir gar nicht betroffen sind und waren aus diesem Grunde auch nicht an der Fluglärmkommission beteiligt. Erst nach den Presseveröffentlichungen haben wir dafür gesorgt, dass unser Bezirksbürgermeister in die Lärmkommission berufen wird.
Es gab gute Gründe für - und auch gegen den Standort Schönefeld. Egal welche Position man jetzt einnimmt und egal wer vor mehr als 10 Jahren etwas richtig oder falsch gemacht haben mag: Dies bringt uns jetzt keinen Millimeter weiter. Der Flughafen wird - irgendwann einmal - eröffnet und an dieser Tatsache wird nichts mehr zu ändern sein. Als Hauptstadt der stärksten Volkswirtschaft in Europa haben wir Anspruch auf einen Internationalen Flughafen und ich habe keinen Zweifel, dass es auch viele neue Jobs geben wird, natürlich erst nach Eröffnung.
Nach Berechnung der Bürgerinitiative "Keine Flugrouten über Berlin" haben wir gemeinsam durch unsere Initiativen eine Reduzierung der Überflüge um 80 bis 85 % erreicht. Ich finde schon, dass dies ein Erfolg ist. Ich betone, dass wir diesen gemeinsam erreicht haben. Das nach Eröffnung des Flughafens vereinbarte Lärm-Monitoring bietet zusätzlich die Möglichkeit, unzumutbare Belastungen zu mindern.
Mich würde interessieren, ob Sie andere konstruktive Vorschläge haben. Die Stilllegung der jetzigen Baustelle und eine Neuplanung für Sperenberg scheint mir nicht wirklich realistisch zu sein.
Mit freundlichen Grüssen
Karl-Georg Wellmann