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Karin Timmermann
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Frage von Dieter H. •

Frage an Karin Timmermann von Dieter H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrte Frau Timmermann,

die stadtnahe Lage des Flughafens Hamburg ist sicherlich ein Gewinn für Hamburg. Die Last tragen allerdings die in den Einflugschneisen lebenden Menschen. Auf sie wird wenig Rücksicht genommen. Die steigenden Passagierzahlen und das größere Frachtaufkommen werden hingegen als große Erfolge herausgestellt.. Die damit verbundenen erhöhten Flugbewegungen - mitunter im 2-Minutentakt über Stunden und Tage - sind im Interesse der Allgemeinheit hinzunehmen. Ist das jetzige Verfahren aber wirklich angemessen? Gibt es nicht Alternativen? Nach meiner Vorstellung hat ein Gemeinwesen die Vor- und Nachteile aus gemeinsamen Interessen gerecht untereinander aufzuteilen. Ansonsten wird es sich nicht erfolgreich behaupten können.
Hinsichtlich der Belastungen durch das Starten und Landen der Flugzeuge stellen sich mir folgenden Fragen:
Warum werden nicht alle Bahnen gleichmäßig ausgelastet, auch die über die Innenstandt ?
Gibt es Überlegungen, den Einflugwinkel steiler zu gestalten?
Warum wird der Einflugtrichter nicht verbreitert?
Wie stellt sich Ihre Partei die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich vor?
Welche Vorstellungen haben Sie von der diesbezüglichen weiteren Entwicklung?
Was wird zurzeit im Stadtentwicklungsausschuss diesbezüglich konkret geplant?
Ich hoffe auf eine Antwort von Ihnen und sehe dieser mit Interesse entgegen.

Mit freundlichem Gruß
Dieter Hauenschild

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hauenschild,

die Luftfahrtbranche - der Flughafen und die zahlreichen damit verbundenen Betriebe der Luftfahrtindustrie - ist einer der Wirtschafts- und Jobmotoren in Hamburg, die es weiter zu stärken gilt. Daneben ist der Schutz der berechtigten Anwohnerinteressen für uns aber ein ebenso wichtiges Gut. Wir werden eine aktive Flughafenpolitik betreiben, und den "Hamburg-Airport" zu einem Modell für einen umwelt- und stadtverträglichen Flughafen der Zukunft machen.

Der Flughafen Hamburg ist aufgrund des gestiegenen Flugaufkommens dazu übergegangen, die überwiegend aus dem Süden anfliegenden Flugzeuge kürzer als bisher einzufädeln - d.h. wie von Ihnen gefordert, den Einflugwinkel steiler zu gestalten, um damit eine optimale Landeabfolge zu staffeln. Teilweise wird dadurch mit höheren Triebwerkleistungen gearbeitet, was zu erhöhten Lärmbelästigungen insbesondere in der Nähe des Flughafens führt - also dort wo die Belastung ohnehin am höchsten ist.

Alle Bahnen gleichmäßig auszulasten, ist keine Lösung zur Minderung von Lärmimmissionen und zum Teil auch gar nicht umsetzbar, was zum einem mit der Windrichtung - in Hamburg herrschen Westwinde vor - als auch mit Fragen der Flugsicherheit zusammenhängt. Zudem wurde die Auslastung bewusst auch nach dem Kriterium vorgenommen, besonders dicht besiedelte Gebiete möglichst wenig zu belasten, wovon Sie als Poppenbüttler im Vergleich zu denjenigen die in Richtung Ohmoor / Quickborn wohnen, durchaus profitieren. Inwieweit aber zumindest ein gewisser Ausgleich möglich ist, bzw. ob es sinnvoll ist, den Einflugtrichter zu verbreitern, kann ich nicht beurteilen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass ein SPD-Geführter Senat dies prüft.

Vorrangiges Ziel muss es aber sein, den Lärm insgesamt zu vermindern und die betroffenen Anwohner stärker vor Lärmimmissionen zu schützen. Wir werden ein städtisches Lärmminderungsprogramm initiieren, das Lärmbelästigungen in allen Wohngebieten der sieben Hamburger Bezirke wissenschaftlich exakt darstellt und gemeinsam mit den Anwohnern konkrete Schritte zur Lärmminderung erarbeitet. Zusätzlich zu den dort zu entwickelnden Maßnahmen werden wir:

- die Start- und Landeentgelte für Flugzeuge durch ein Umweltentgelt ersetzen, das neue Anreize für Immissions- und insbesondere für Lärmminderung setzt

- die schleichende Aufweichung des Nachtflugverbots beenden

- im Gespräch mit dem Flughafenbetreiber darauf hinwirken, den Kreis der Berechtigten am freiwilligen Lärmschutzprogramm der Flughafen Hamburg GmbH zu erweitern

Ich hoffe, mit meiner Anwort eine Vielzahl Ihrer Fragen beantwortet zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Karin Timmermann