Frage an Karin Timmermann von Alexander W. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Timmermann,
vor einigen Wochen wurden u.a. rund um den Wandsbeker Markt neue Ampelanlagen installiert. Deren Schaltung hat u.a. zur Folge, dass Fußgänger zeitweise überhaupt kein Grün mehr bekommen, wenn sie nicht (oder nicht rechtzeitig) den Taster betätigt haben. Und das, obwohl der parallele Autoverkehr freigegeben ist. Das führt u.a. dazu, dass Fußgänger und Radfahrer vermehrt bei Rot die Straße überqueren. Von Verantwortlichen der zuständigen Behörde erfuhr ich die Zusammenhänge: Wenn eine Fußgängerampel auf grün steht (das tut sie mind. 6 Sekunden) muss anschließend für ca. weitere 25 Sekunden gesichert sein, dass die Straße überquert werden kann. Diese 31 Sekunden möchte man sparen, um den Autoverkehr flüssiger zu machen. Dies sei eine politische Vorgabe. In der Praxis führt das dazu, dass sich z.T. viele Fußgänger vor den nicht auf Grün schaltenden Ampeln ärgern, natürlich auch, weil der (erst mehrfach zu bearbeitende Taster) nicht richtig bedient wurde.
Wie beurteilen sie dieses Mittel der Verdrängung schwächerer- durch stärkere Verkehrsteilnehmer? Wird sich der für Verkehrsfragen zuständige Ausschuss der Bürgerschaft, dem sie angehören, dieses Themas annehmen?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Weil
Sehr geehrter Herr Weil, vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Thema Benachteiligung von Fußgängern und Radfahrern durch die neuen Ampelanlagen war in der Vergangenheit immer wieder Diskussionsgegenstand in der Bürgerschaft. In meiner Funktion als verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion habe ich für unsere Fraktion deutlich gemacht, dass Ampelschaltungen zu Lasten der Fußgänger und Radfahrer -also zu Lasten der schwächsten Verkehrsteilnehmer nicht zu aktzeptieren sind. Den Straßenverkehrs durch sogenannte "intelligente Ampelschaltungen" flüssiger zu gestalten ist sicherlich ein richtiger Weg, da dadurch auch der Emission-Ausstoß verringert und die Luftqualität verbessert wird. Doch leider müssen wir feststellen, dass in Hamburg die Belange der Fußgänger und Radfahrer bei diesem neuen System nicht in ausreichendem Maße Berücksichtigung finden und es den Anschein hat, dass sie Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse sind. Ihre Erfahrungen, das vermehrt die Straßen bei Rot überquert werden, muss ich leider bestätigen.
Sehr geehrter Herr Weil, die SPD-Fraktion wird weiter an diesem Thema dranbleiben und versuchen, hier ein Änderung zu erreichen.
Herzliche Grüße Karin Timmermann