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Karin Schäfer
DIE VIOLETTEN
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Frage von Torge M. •

Frage an Karin Schäfer von Torge M. bezüglich Umwelt

Liebe Frau Schäfer,

wie meinen Sie das konkret mit der Tiefenökologie?

Liebe Grüße

Portrait von Karin Schäfer
Antwort von
DIE VIOLETTEN

Lieber Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich nicht einfach nur kurz beantworten
kann, da sie ein großes Gebiet umfasst. Hier die wichtigsten Argumente:

Wir setzen uns für den verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt,
der Natur und dem Planeten Erde ein und stellen uns den weltweiten
Herausforderungen einer auf das Interesse aller Lebewesen und der Erde
selbst ausgerichteten Politik. Umweltschutz bedeutet aus der Sicht der
VIOLETTEN, allem Leben, Menschen, Tieren, Pflanzen und Ökosystemen, mit
Achtung und Respekt zu begegnen, unabhängig von seinem Nutzen für uns.

Tiefenökologie basiert auf der fundamentalen Erkenntnis, dass es
zwischen den Menschen und der so genannten Umwelt keine Trennung gibt,
sondern die Erde ist ein lebendes System, in dem alles miteinander
verbunden ist. Wir alle sind ein unschätzbar wichtiger Teil eines
größeren Ganzen. Schadet oder entfernt man einen Aspekt, so nehmen auch
alle anderen Teile Schaden. Kurzum: Unsere Umwelt einschließich der
Artenvielfalt ist unser aller Lebensgrundlage. Deshalb liegt uns die
Tiefenökologie besonders am Herzen.

Das bedeutet, dass wir uns dringend den Herausforderungen unserer Zeit
stellen müssen, also Klimaveränderungen, Artensterben, weltweite
Ungerechtigkeiten, Hunger, Kriegen usw. Diesen Tatsachen dürfen wir
nicht ohnmächtig gegenüber stehen, sondern müssen gemeinsam Wege und
Lösungen finden. Wir dürfen nicht weiter unseren Wohlstand auf Kosten
anderer Länder erzeugen und dadurch globale Konflikte schüren, sonden
müssen insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion neue
Wege gehen, zum Beispiel durch kooperative, regionale Landwirtschaft und
Permakultur. Letzteres bedeutet, dass in der Landwirtschaft ökologisches
Wissen und natursphilosophische Gedanken umgesetzt werden, um naturnahe,
sich selbst erhaltende Kreisläufe zu kreieren.

Die drei ethischen Grundsätze - Sorge für die Erde, Sorge für die
Menschen und gerechtes Teilen aller Ressourcen - lassen sich
selbstverständlich auch auf andere Lebensbereiche anwenden. Nehmen wir
zum Beispiel unsere Ernährungsgewohnheiten, insbesondere den übermäßigen
Verzehr von Fleisch. Dieser erfordert zum einen eine finanziell rentable
Massentierhaltung und zum anderen den Import von oftmals
genmanipuliertem Viehfutter. Beides ist aus unserer Sicht untragbar,
weil zu diesem Zweck Regenwälder abgeholzt und Kleinbauern in Asien,
Afrika und Südamerika von ihren Ländereien vertrieben oder zum Einsatz
von genmanipuliertem Saatgut gezwungen werden. Hunderte Kleinbauern
haben sich deswegen schon das Leben genommen. Das können wir ethisch
nicht vertreten.

Außerdem betrachten wir Tiere als fühlende und soziale Lebewesen, die
ein Recht auf entsprechende Behandlung und Fürsorge haben. Sie sind
unsere Mitgeschöpfe. Deshab sind wir ausdrücklich für die Abschaffung
von Massentierhaltung, Qualzüchtungen, Tierversuchen usw. Außerdem
sprechen wir uns gegen die Haltung exotischer Tiere in Zoos sowie gegen
Tierhaltung Zirkussen und Delfinarien aus.

Damit künftige Generationen optimale Lebens- und Entwicklungschancen
vorfinden, brauchen wir einen nachhaltigen und verantwortungsvollen
Umgang mit den natürlichen Ressourcen, bei dem die elementaren
Kreisläufe der Natur berücksichtigt werden. Das Meer, die Atmosphäre,
die Wälder und Böden müssen geschützt werden. Deshalb sehen wir die
Zukunft in Technologien, die mit der Natur im Einklang sind. Es ist
höchste Zeit, die Vermüllung unseres Planeten, insbesondere der
Gewässer, zu stoppen und sofortige Gegenmaßnahmen einzuleiten, regional
wie international.

Bereits in der Schule sollte den Kindern beigebracht werden, dass jeder
Mensch sich seiner Macht als Konsument bewusst sein muss. Mit jedem Kauf
gelangt ein Anteil an nicht recycelbaren Stoffen in die Natur. Das
Bewusststein der Menschen muss sich dahingehend ändern, dass sie schon
durch ihre Kaufentscheidungen dazu beitragen, die Zukunft des Planeten
zu schützen.

Lieber Herr M., ich könnte noch jede Menge mehr schreiben, weil
dieses Thema so umfassend ist. Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen guten
Eindruck verschaffen.

Herzliche Grüße
Karin Schäfer