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Frage von Andreas E. •

Frage an Karin Mathes von Andreas E. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Dr. Mathes,

danke für die Beantwortung meiner Frage vom 30.04.. Bei der Konferenz des Vatikan zum Klimawandel haben etliche Wissenschaftler deutlich gemacht, dass die globale Erwärmung nicht durch menschliche Aktivität verursacht wird. Im Internet zu finden unter: http://site.bueso.de/node/463
http://www.catholic.net/global_catholic_news/template_news.phtml?channel_id=2&news_id=106708
Desweiteren haben über 17000 Wissenschaftler eine Petition unterzeichnet, die sich an die U.S. Regierung richtet, nicht dem Kyoto Protokoll zuzustimmen. Wörtlich: Es gibt keinen wissenschaftlich überzeugenden Beweis, das durch den Menschen freigesetztes CO2, Methan oder anderes Gas die globale Erwärmung verursacht. Jedoch gibt es unwiderlegbare wissenschaftliche Beweise, dass der Anstieg des CO2 Gehaltes in der Atmospäre sich positiv auf das Pflanzenwachstum und die Tierwelt auswirkt. Zu finden im Internet unter: http://www.oism.org/pproject/s33p357.htm
Alle diese Wissenschafter aus dem Bereich Physik, Umweltwissenschaft und Meteorologie sind der Meinung, dass der Klimawandel durch die Sonne verursacht wird. Siehe auch: http://www.oism.org/pproject/s33p36.htm
Für mich persönlich ist diese Argumentation schon überzeugend, da der Wechsel der Jahreszeiten unzweifelhaft mit einer Temperaturveränderung einhergeht. Und nachdem was ich über den Klimarat (IPCC) gelesen habe, sind dort überwiegend Politiker und keine Wissenschaftler, die die Debatte führen. Sie können also nicht mehr anführen, dass es sich hier nur um Einzelmeinungen handelt. Ich bin, im Gegensatz zu Ihnen, kein Umweltwissenschaftler, aber als langjähriger "Grün"-Wähler frage ich mich schon, ob hier nicht eine Geldkuh in Form von CO2-Steuer, Flug-Straf-Steuer, etc. von politischer Seite zum Leben erweckt wird, die bis zum "Sankt-niemerleins-Tag" gemolken werden kann. Halten Sie diese über 17000 Wissenschaftler für völlig inkompetent oder gar geistig verwirrt ?

MfG
Andreas Eichmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Eichmann,

als Wissenschaftlerin, die sich sowohl mit den Möglichkeiten und Grenzen der Computersimulation zur Vorhersage von Umweltveränderungen beschäftigt (Dissertation 1987) als auch mit Erkenntnistheorie (Habilitation 1998) auseinandergesetzt hat, beurteile ich gerne die widerstreitenden Positionen zur Existenz des Klimawandels:

der 4. Fortschrittsbericht des IPCC basiert auf der Auswertung von ca. 30.000 Veröffentlichungen, die sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen sowie den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des weltweiten Klimawandels beschäftigen. Die Mitglieder des IPCC sind ausnahmslos einschlägige WissenschaftlerInnen aus den hier interessierenden Fachgebieten. Lediglich die Zusammenfassungen der drei IPCC-Arbeitsgruppen sind auf Konferenzen erstellt worden, an denen auch PoltikerInnen teilgenommen haben, die tatsächlich die Aussagen der wissenschaftlichen Berichtsentwürfe aus nationalen Interessen (USA, China, Australien) deutlich abgeschwächt haben.

Die, wie in der Öffentlichkeit häufig und daher auch von mir so zitierten IPCC-Aussagen zum Klimawandel sind nicht im wissenschaftstheoretischen Sinne "Beweise", sondern geben eine Wahrscheinlichkeitsaussage zur deren Richtigkeit wieder. Hier hat sich auf Grund der verbesserten Daten- und Faktenlage seit dem 3. Fortschrittsbericht 2001 eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit auf 89 % ergeben, dass die auf 29.000 Datensätzen basierende Aussage richtig ist, dass die beobachteten Klimaänderungen anthropogener und nicht geogener Natur sind.

Dagegen geben die Daten auf der von Ihnen genannten Homepage ( http://www.oism.org/pproject/s33p357.htm ) keinen hinreichenden Beleg für einen nicht anthropogenen Ursprung des Klimawandels. Zudem sind Daten lediglich bis zum Jahr 2000 dargestellt und ausgewertet, von aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand kann nun wirklich nicht die Rede sein.

Das heisst, eine verantwortungsvolle Politik muss vom Klimawandel ausgehen. Folge des Klimawandels ist u.a. der Anstieg des Meeresspiegels sowie häufigere und stärkere Sturmfluten. Würden wir diesen Sachverhalt z.B. hier in Bremen ignorieren, so würden wir riskieren, dass 85% der Bevölkerung des Landes Bremens (570.000 EinwohnerInnen!) bei Sturmfluten von Überschwemmungen betroffen wären. Hochwasserschutz hat für Bremen eine existentielle Bedeutung, 9/10 der gesamten Landesfläche sind überflutungsgefährdet. Jetzt nicht damit zu beginnen, die Deiche zu erhöhen, wäre fahrlässig.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Mathes