Frage an Karin Kortmann von Florian H. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Kortmann,
im Rahmen der Medienberichterstattung zu dem Amoklauf von Winnenden ist, zum wiederholten male, das Verbot von gewaltverherrlichenden Spielen, Paintball, Filmen und dergleichen als Gegenmaßnahme genannt worden.
Hierzu würde mich Ihre Meinung zu den vielen vorgeschlagenen Maßnahmen interessieren. Insbesondere zu folgenden Punkten:
- Was halten Sie von so genannten "Killerspielen" und den Spielern im allgemeinen?
- Wie ist Ihre Meinung zu den hier ausgetragenen nationalen und internationalen Wettkämpfen? Sollten diese verboten werden?
- Bei einem Verbot von gewaltverherrlichenden Mediendarstellungen: Worin sehen Sie sie eindeutige Differenzierbarkeit zu "normaler" Gewaltdarstellung, bspw. in den allseits bekannten Actionfilmen im TV und Kino.
- Sehen Sie beim Verbot von "Killerspielen", Paintball und ähnlichem einen gerechtfertigten Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Bürgers?
- Halten Sie mich, als Spiele von Killerspielen und gelegentlich auch Paintball, für einen potentiellen Amokläufer? Falls nein, worin grenzen Sie mich zu den gefährdeten Spielern ab und welche Determinanten außerhalb der Spiele sehen Sie hier als gewichtig an?
Danke für Ihre Antwort und mit freundlichen Grüßen
Florian Hein
Sehr geehrter Herr Hein,
die Debatte, ob Paintball Gewaltaktivitäten fördert und dazu animiert und ob es deshalb verboten werden soll, empfinde ich, wie scheinbar auch Sie, recht abenteuerlich. Auf der Suche nach den Verantwortlichen und Instrumenten, die die grausamen Tötungen in Erfurt und Winnenden ausgelöst haben, sollte sorgfältiger vorgegangen werden. Denn nicht das Instrument ist die Ursache, sondern ob junge Menschen Aufmerksamkeit, Zuneigung und Unterstützung gegeben wird. Ob sie geachtet, geschätzt und geliebt werden. Und ob sie einen Platz und Zukunftsperspektive in unserer Gesellschaft haben.
Paintball ist eine Aktivität/Sport von Erwachsenen. Mann kann ihn mögen oder nicht ? da gehen die Meinungen weit auseinander. Sie dürfen aber nicht auseinandergehen, wenn eine öffentlich geführte Diskussion Paintball und deren SpielerInnen unter den Generalverdacht von potentiellen Gewaltakteuren stellt. Innerhalb der Bundesregierung und des Parlaments gibt es dazu noch keine klare Linie.
Ich bin aber gegen ein Verbot von Paintball.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Kortmann